Höne weist „Strippenzieher“-Vorwurf zurück – Neues FDP-Kandidatenteam zeigt Chronologie auf
„Er ist ein schlechter Verlierer“
Coesfeld (ds). Die Kampfabstimmung über die Spitzenkandidatur bei der Coesfelder FDP, die der langjährige Fraktions- und Ortsverbandsvorsitzende Wolfgang Kraska gegen den stellvertretenden Ortsverbandsvorsitzenden Michael Fabry 1:12 verlor (wir berichteten) sorgt parteiintern weiter für Wirbel. In einer Presseerklärung hat sich der FDP-Kreisvorsitzende Henning Höne (33) aus Coesfeld, der selbst an der Versammlung teilgenommen und gegen Kraska gestimmt hatte, jetzt gegen Vorwürfe verwahrt, er habe bei dem Machtwechsel „die Strippen gezogen“. „Das Gegenteil entspricht der Wahrheit: Beim Alltagsgeschäft des Ortsverbandes Coesfeld – und aller anderen Ortsverbände im Kreisverband – halte ich mich bewusst zurück“, hebt er hervor. Die Ortsverbände seien „eigenständig und selbstbewusst“.
Diese „Neutralität“ Hönes bestätigen auch die drei Ortsvorstandsmitglieder Michael Fabry, Anne Nawrocki und Oliver Nawrocki sowie die drei weiteren neuen Kandidaten René Arning, Jonas Driemer und Christian Averkamp, die sich mit einer eigenen gemeinsamen Presseerklärung zu Wort melden. Die FDP Coesfeld, schreiben sie, habe „ein neues Team, das viel Engagement und Spaß an gestaltender Politik für Coesfeld hat“, gewählt. Das sei „ein ganz normaler Vorgang in einem Wahljahr“. Den eindeutigen Ergebnissen dieser Wahlen, zeigen sie die Chronologie auf, sei „ein langer und intensiver Diskussions- und Findungsprozess innerhalb des Ortsverbandes“ vorausgegangen, der bereits im Herbst 2019 begonnen habe. Kraska, erläutern sie, habe schon früh seinen Wunsch mitgeteilt, Bürgermeisterkandidat zu werden. Mit seiner Vision und seinem Konzept habe er sie aber „leider nicht überzeugen“ können. Als er keine Unterstützung erhielt, soll er mit Rücktritt von allen Ämtern gedroht haben. Später, ergänzt Höne, sei er von dem angedrohten Rücktritt wieder zurückgetreten. Er vermutet, dass Kraska „nun versucht, per Legendenbildung die eigene politische Niederlage zu erklären“. Es sei nicht um „Jung gegen Alt“ gegangen: „Die Kandidaten der ersten fünf Listenplätze sind zwischen 28 und 56 Jahren alt, im Durchschnitt ca. 40.“
Fabry, so das neue Führungsteam, habe bereits am 2. März in einer Fraktionssitzung erklärt, dass er Spitzenkandidat werden will. Kraska habe eigenmächtig einen Vorstandsbeschluss für die Einberufung eines Ortsparteitages mit Vorstandswahlen am 27. April ignoriert und diesen abgesagt. Bereits am 11. Mai sei „die endgültige Liste für die Wahlversammlung, die der Vorstand aufgestellt hat, in der Fraktion vorgestellt worden. „Somit“, heißt es in dem Papier, „war im Vorfeld klar, dass es jeweils zwei Bewerber auf den Listenplätzen 1 und 2 geben würde.“
Die Unterzeichner bedauern, dass „mit unseren verdienten Mitgliedern Elisabeth (Margret) Borgert und Wolfgang Kraska kein Einvernehmen hergestellt werden konnte.“ Sie bedankten sich bei ihnen für ihren langjährigen, couragierten und engagierten Einsatz im Stadtrat und im Ortsverband. Auch Höne betonte nochmal, dass sich Kraska um die FDP und die Stadt verdient gemacht habe. Zur Wahrheit gehöre aber auch: „Er hat es nicht vermocht, eine mehrheitsfähige Teamlösung zur Kommunalwahl in Coesfeld zu erarbeiten. Das Verhalten von Wolfgang Kraska kann man nur als Nachtreten bezeichnen. Er ist ein schlechter Verlierer.“
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