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Interview mit Gorden C. Bertelsbeck zum Vortrag „Karies – was nun?“ im Gesundheitsforum am 18. Oktober

„Ein sauberer Zahn wird nicht krank“

coesfeld. Steht erst einmal die Diagnose Karies, so ist zu überlegen, mit welchem Material der betroffene Zahn wiederhergestellt werden soll. Im Bereich der Schneide- und Eckzähne sind dies in aller Regel zahnfarbene Materialien. Aber was macht man bei Backenzähnen? Ist die Standardversorgung der gesetzlichen Krankenkassen mittels Amalgam noch zeitgemäß? Was tun, wenn ein Zahn im Anschluss an die Füllungstherapie überkront werden muss? Von welchen Faktoren hängt die Auswahl eines geeigneten Restaurationsmaterials ab?

Allgemeine Zeitung

Zahnarzt Gorden C. Bertelsbeck. Foto: az

Zu diesen Fragen und mehr findet am kommenden Mittwoch, 18. Oktober, um 19 Uhr ein Vortrag des Gesundheitsforums Coesfeld statt. Der Zahnarzt Gorden C. Bertelsbeck referiert zum Thema „Karies – was nun?“. Der kostenlose Vortrag findet statt in der VHS im WBK Forum an der Osterwicker Straße 29.

Im Vorfeld des Vortrags stellte AZ-Redaktionsmitglied Alexander Bitting dem Zahnarzt einige Fragen.

Was sind die besonderen Themenschwerpunkte bei dem Vortragsabend?

Bertelsbeck: Es dominieren klar zwei Punkte: Karies sowie Materialien zur Versorgung von kariesbedingten Defekten. Hinsichtlich der Karies wird es im Detail um deren Entstehung, Diagnostik und Therapie gehen. Darüber hinaus ist die Vermeidung von Karies und was man selbst dafür tun kann als relevanter Aspekt zu nennen. Bei den Abhandlungen rund um das Thema Füllungsmaterialien geht es mir primär darum, dass am Ende des Abends klar geworden sein wird, welche Faktoren die Auswahl eines Materials beeinflussen.

Was sind die Hauptgründe dafür, dass nach aktuellen Statistiken selbst die unter dreijährigen Kinder schon zu 15 Prozent von Karies betroffen sind?

Bertelsbeck: Betrachtet man die immer wieder neu erhobenen Zahlen und Auswertungen zu Vorkommen und Häufigkeit von Karies, so ist doch zunächst einmal festzustellen, dass die bereits vor langer Zeit eingeleiteten und stetig weiter vorangetriebenen Maßnahmen zur Prophylaxe, also Vorbeugung, von Karies außergewöhnlich gute Erfolge zeigen. Dennoch gibt es immer wieder auch frühkindliche Karieserkrankungen. Diese sind meist bedingt durch unzureichende Mundhygiene sowie den Konsum von zuckerhaltigen Getränken und Speisen. Generell gilt, dass man als Eltern den Zuckergehalt auf der Verpackung der Lebensmittel und speziell bei Getränken im Sinne der Gesundheit der eigenen Kinder überprüfen sollte.

Welche Untersuchungen zum frühzeitigen Erkennen einer möglichen Karieserkrankung können Zahnärzte anbieten?

Bertelsbeck: Die wesentlichen Untersuchungen sind die klinische Befunderhebung durch Sicht- und Tastkontrolle sowie gegebenenfalls mittels spezieller Geräte, die Kariesprozesse sichtbar machen können. Darüber hinaus werden bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen in regelmäßigen Abständen in Abhängigkeit von der jeweiligen patientenbezogenen Kariesaktivität zur Diagnostik herangezogen. Neben diesen Untersuchungen ist das anamnestische Feststellen des individuellen Kariesrisikos des Patienten bezüglich seiner Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, weiterer Erkrankungen und regelmäßiger Einnahme von Medikamenten wichtig.

Nach welchen Kriterien wird festgelegt, welches Material in das Loch gefüllt wird, sollte es doch zu Karies kommen?

Bertelsbeck: Bei der Materialauswahl sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Wo, also an welchem Zahn und in welcher Lage, befindet sich das Loch? Welche Form hat der Defekt am Zahn? Wie stark ist die Schwächung des Zahnes durch das Loch und wie nah ist das Nervgewebe des Zahnes in Bezug auf die Karies, sprich: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit von Schmerzen auch nach erfolgreicher Kariestherapie einzuschätzen? Sind ästhetische und weitere funktionelle Aspekte relevant? Wie hoch ist das spezifische Risiko einer neuerlichen Entstehung von Karies nach dem Einbringen einer Füllung? All diese und noch einige weitere Faktoren beeinflussen die Auswahl eines Füllungsmaterials.

Was sind Ihre wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Karies?

Bertelsbeck: Ein sauberer Zahn wird nicht krank! Was scheinbar wie eine Floskel daherkommt, ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Vermeidung von Karies. Dementsprechend muss das Hauptaugenmerk auf der Entfernung des Zahnbelags, des sogenannten Biofilms, mittels regelmäßiger und sorgfältiger Mundhygiene liegen. Des Weiteren ist zucker- und säurearme Ernährung ein wesentlicher Faktor, um Karies zu vermeiden bzw. das Risiko einer Karieserkrankung zu senken. Für weitere Fragen bzw. Details empfehle ich den Besuch der Veranstaltung.

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