Mittwochabend Vortrag zur „Schaufensterkrankheit“ / Referenten im Interview
Gefäßverkalkungen vorbeugen
coesfeld. Die Betroffenen kennen es: Bei längerem Laufen werden die Schmerzen in den Beinen so stark, dass sie nicht weiterlaufen können. Viele stellen sich dann vor ein Geschäft und geben vor, sich für die Auslagen zu interessieren. Sie leiden unter der arteriellen Verschlusskrankheit – umgangssprachlich auch oft „Schaufensterkrankheit“ genannt.
Betroffene haben jetzt die Möglichkeit, sich über diese Krankheit zu informieren. Dazu bieten die Christophorus-Kliniken im Rahmen des Coesfelder Gesundheitsforums einen Vortrag in Coesfeld an.
Referenten sind der Gefäßchirurg und Oberarzt Dr. Kay Schrameyer (Chirurgische Klinik 1) sowie Dr. Christel Vockelmann, Chefärztin der Radiologischen Klinik. Der Vortrag findet am morgigen Mittwoch, 15. Februar, um 19 Uhr in den Christophorus-Kliniken am Standort Coesfeld im dortigen Vortragsraum statt. Dieser befindet sich rechts vor dem Hauptgebäude und ist ausgeschildert.
Der Vortrag wird in Kooperation mit der VHS am 31. Mai in Nottuln in der Alten Amtmannei wiederholt. Die Veranstaltungen sind jeweils kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig. Im Vorfeld stellte AZ-Redaktionsmitglied Alexander Bitting den Referenten einige Fragen.
Was verbirgt sich genau hinter dem Begriff „Schaufensterkrankheit“?
Dr. Schrameyer: „Es handelt sich um eine Veränderung der Gefäßinnenwand aufgrund einer Verkalkung, also einer Arteriosklerose. Das zeigt sich durch belastungsabhängige Schmerzen in den Beinen. Muskelkaterartige Schmerzen, die den Betroffenen zum Stehenbleiben zwingen. Das Stehen reicht dann oft, um den Muskeln die nötige Pause zu gönnen. Die Muskeln brauchen Blut, weil darin Sauerstoff enthalten ist. Beim Stehenbleiben kann es die geringe Durchblutung dann schaffen, den Muskel wieder zu versorgen. Betroffene bleiben in der Innenstadt in so einem Moment oft vor einem Schaufenster stehen und geben vor, sich für die Auslagen zu interessieren. Daher kommt der Begriff Schaufensterkrankheit. Der Schmerz kann sogar nachts auftreten.“
Welche Ursachen hat die Schaufensterkrankheit und wie kann man dem vorbeugen?
Dr. Schrameyer: „Häufig wird diese Erkrankung verursacht durch Nikotin, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit, Anm. d. Red.), Übergewicht, Bewegungsmangel und familiäre Veranlagungen. Entgegenwirken kann man der Schaufensterkrankheit, indem man den Zucker optimal einstellt, sich regelmäßig bewegt, auf Nikotin verzichtet und auf ein normales Gewicht achtet.
Wie kann man die Krankheit behandeln?
Dr. Vockelmann: „Die Behandlung kann über einen Katheter, der unter lokaler Betäubung durch die Leiste in die Arterie eingeführt wird, erfolgen. Dort werden die Gefäße durch Ballons und Stents - das sind kleine Gefäßstützen - erweitert. Wenn die Behandlung mit der Kathetertechnik aufgrund des Ausmaßes nicht mehr durchführbar ist, können Bypässe operativ eingesetzt werden.“
Werden die Kosten übernommen?
Dr. Vockelmann: „Die Kosten werden komplett übernommen, das ist in den Kassenleistungen vollständig abgebildet. Das ist von der Sachlage her ähnlich wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ich weiß von keinem Fall, wo es die Krankenkassen nicht übernommen hätten.“
Startseite