Dr. med. Ansgar Arend zum Vortrag des Gesundheitsforums am nächsten Mittwoch
Pro und Contra digitale Fitnesstrainer
coesfeld. Am kommenden Mittwoch, 17. Januar, findet um 19 Uhr der erste Vortrag des Gesundheitsforums Coesfeld im neuen Jahr statt. Das Thema in der VHS im WBK Forum (Osterwicker Str. 29) lautet dann „Gesünder durch digitale Fitnesstrainer?“ und trägt den Untertitel „E-Health – Fluch oder Segen?“. Die Referenten sind Dr. Ansgar Arend, Allgemeinmediziner, und Frank Papesch, Sportwissenschaftler sowie Ansprechpartner für den Bereich Bewegungsberatung bei der AOK Nordwest in Münster. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Im Zuge der rasant zunehmenden Digitalisierung unserer Welt stellen sich viele Menschen Fragen zum Umgang mit den persönlichen Daten als Rohstoff für Algorithmen. Werden wir Teil von Algorithmen? Erleiden wir einen Verlust von Privatheit? Werden wir vom Subjekt zum Objekt? Verbessert sich unser Gesundheitszustand? Können wir Krankheiten verhindern, rechtzeitiger erkennen? Das und vieles mehr wird an diesem Abend auch zusammen mit den Zuhörern diskutiert.
Dr. Ansgar Arend gab unserem Redaktionsmitglied Alexander Bitting im Vorfeld Auskunft.
Welche Fragen werden an dem Abend von Ihnen und Herrn Papesch behandelt?
Dr. Arend: Das Thema lautet „Gesünder durch digitale Fitnesstrainer“. Wir werden Anregungen geben, unsere Meinung sagen und den Stand der Digitalisierung in unserem beruflichen Bereich beschreiben. Die Entwicklung ist aber so rasant, dass wir im Rahmen der Diskussion versuchen wollen, uns gemeinsam eine Meinung zu bilden.
Fluch oder Segen, Druckmittel oder Motivation. Die Meinungen zu digitalen Fitnesstrainern gehen auseinander. Was denken Sie, kann das E-Health tatsächlich bei der Verbesserung der Gesundheit helfen?
Dr. Arend: Wir sehen auch in unserem Alltag, dass die Digitalisierung vor der Medizin nicht haltmacht. Wir könnten die Anforderungen, die an uns gestellt werden, ohne Digitalisierung schon längst nicht mehr bewältigen. Wir werden einige Beispiele anführen. Was die Wearables (tragbare Computersysteme, Anm. d. Red.) angeht, glauben wir durchaus, dass sie motivierend eingesetzt werden und damit auch die Gesundheit fördern können. Allerdings gilt auch hier: Wer entwickelt sie? Wer bekommt die Daten und zu welchem Zweck?
Gibt es Personengruppen, für die solche digitalen Fitnesstrainer mehr geeignet sind? Und für wen ist es eher die falsche Wahl?
Dr. Arend: Prinzipiell besteht die Möglichkeit, für alle Menschen entsprechende Programme zu gestalten. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass die Programme den medizinischen Erkenntnissen genügen und keinen wirtschaftlichen Zwängen unterliegen.
Viele befürchten den Verlust von Privatheit. Inwiefern ist dies bei der Überwachung durch digitale Fitnesstrainer zu befürchten? Gibt es immer mehr gläserne Menschen bzw. Patienten?
Dr. Arend: Der Verlust von Privatheit hat längst eingesetzt. Nicht nur im Internet, auch im Fernsehen scheinen manche Menschen keine Privatheit mehr zu kennen oder schützen zu wollen. Wir wollen uns mit den Fragen auseinandersetzen: Wer hat welches Interesse an der Verbreitung von Fitnesstrainern und den entstehenden Datenfluten und wie können wir unsere Anonymität und unser „Recht auf Vergessen“ gewährleisten?
Startseite