Robert Gartner heute bei der Abendvisite
„Rückenschmerzen als Volkskrankheit“
Coesfeld. Rückenschmerzen stehen im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung im Rahmen der „Abendvisite“. Referent ist Robert Gartner vom Orthopaedicum Coesfeld, Dülmener Straße. Die Abendvisite mit dem Titel „Wenn der Rücken schmerzt“ beginnt um 19 Uhr im WBK Forum, Osterwicker Straße 29. Im Interview äußert sich Robert Gartner zu einigen drängenden Fragen.
Wenn der Rücken schmerzt – das kann zahlreiche Ausprägungen und genau so viele Ursachen haben. Welche treten nach Ihren Erfahrungen besonders häufig auf?
Gartner: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen spezifischen und unspezifischen sowie akuten und chronischen Rückenbeschwerden. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Beschwerden bedarf es einer individuellen Abklärung. Die häufigste Art der Beschwerden ist der akute spezifische Rückenschmerz, welcher nach starker Belastung auftritt.
Mittlerweile scheint heute „Rücken“ zunehmend zu einer Art Volkskrankheit zu werden. Teilen Sie diese Auffassung?
Gartner: Wir können diese Auffassung absolut teilen. Tatsache ist, dass der Rückenschmerz die am häufigsten zu behandelnde Beschwerdesymptomatik im Bereich der Orthopädie ist. Die Gründe hierzu sind vielschichtig. Neben einer zunehmenden Arbeitsverdichtung mit erhöhter Arbeitsbelastung ist auch der Mangel an körperlicher Bewegung zu nennen.
Sie favorisieren konservative Behandlungsmethoden bei chronischen Rückenschmerzen. An welche denken Sie da?
Gartner: Grundsätzlich haben konservative sowie operative Behandlungsmaßnahmen bei entsprechender Indikationsstellung ihren Stellenwert. Wir sind der Meinung, dass eine Vielzahl von verschiedensten Rückenbeschwerden konservativ behandelt werden können. Hier sollte nach einer gezielten klinischen sowie bildgebenden Diagnostik in die nachfolgende Behandlung das gesamte Umfeld sowie die Bedürfnisse des Patienten mit einbezogen werden. Bei chronischen Rückenbeschwerden ist eine adäquate Schmerztherapie besonders wichtig. Hier sollte ganzheitlich gedacht werden und psychosomatische Gesichtspunkte mit einbezogen werden. Eine gezielte Schmerztherapie sowie eine Akupunktur und eine mechanische Entlastung der Wirbelsäule (Strecktherapie), gegebenenfalls auch unter Mitwirkung eines Schmerztherapeuten, stehen an erster Stelle. Anschließend könnte durch einen gezielten Muskelaufbau die Stabilisierung der Rumpf- und Beugemuskulatur ermöglicht werden.
Wenn diese Behandlungen nicht greifen, ist dann in jedem Fall eine Operation angezeigt?
Gartner: Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Der Patient sollte individuell beraten werden. Nach Ausschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten kann eine gezielte operative Behandlung durchaus sinnvoll sein, wobei die Indikation gemeinsam mit dem Patienten entsprechend kritisch abzuwägen ist.
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