Dr. med. Thomas Heisterkamp referiert am Mittwoch (21. 5.): Thema ist „Das dicke Bein“
Ursachen abklären lassen
-tl- Coesfeld. Es ist unglaublich, was unsere Beine so aushalten müssen. Denn Sie tragen nicht nur unser - manchmal viel zu hohes - Körpergewicht. Die „unteren Extremitäten“ wie der Physiologe sagt, ermöglichen täglich oft kilometerweite Bewegung, sorgen beim Sport für einen dynamischen Antritt, sind unter dem Schreibtisch zum Nichtstun verurteilt oder bei stundenlangem Autofahren in einer Zwangshaltung gefangen. Da kann man besonders abends schon mal schwere oder auch „dicke“ Beine haben. Schwellungen der unteren Extremitäten sind recht häufig und bleiben oft zunächst unbehandelt. Doch selbst wenn und gerade weil diese Schwellungen, Ödeme genannt, manchmal keine Beschwerden machen, ist es wichtig, ihr Ursachen ärztlicherseits abklären zu lassen, sind sie doch nicht selten Anzeichen für eine ernstere Erkrankung.
Am Mittwoch (21. 5.) wird im Rahmen des Gesundheitsforums Dr. Thomas Heisterkamp, dessen dermatologische und phlebologische Praxis in Gescher seit Februar als Venen-Kompetenz-Zentrum zertifiziert ist, in einem Vortrag über das Thema „Das dicke Bein - Ursachen und Behandlung“ informieren. Der Vortrag findet um 19 Uhr im Forum des WBK an der Osterwicker Straße 29 statt. AZ-Redaktionsmitglied Thomas Lanfer führte dazu mit Dr. Heisterkamp folgendes Interview.
Herr Dr. Heisterkamp, das „dicke Bein“ ist wohl kein medizinischer Fachausdruck, was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung?
Dr. Thomas Heisterkamp: Dabei handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für Schwellungen der unteren Extremitäten, in der Fachsprache Ödeme genannt.
Ödeme können vielfältige Ursachen haben, was sind die häufigsten im medizinischen Alltag?
Dr. Thomas Heisterkamp: Am häufigsten beobachten wir Venenerkrankungen und Erkrankungen des Lymphsystems. Aber auch eine Störung der Fettverteilung, Lipödem genannt, Kreislauf- oder Nierenerkrankungen können die Ursache sein.
Welche Diagnosemöglichkeiten hat die Medizin heute und welche interdisziplinären Ansätze können hier sinnvoll sein?
Dr. Thomas Heisterkamp: Zur Diagnose ist zunächst die Untersuchung des Gefäßsystems mit verschiedenen Methoden wie u.a. Ultraschall und der Venenverschluss-Plethysmographie notwendig. Wir untersuchen in unserer neuen Praxis in Gescher die von Hausärzten überwiesenen Patienten und veranlassen gegebenenfalls die weitere Abklärung durch Herz-Kreislaufspezialisten oder Fachärzte für Nierenerkrankungen.
Müssen Schwellungen in den Beinen immer behandelt werden?
Dr. Thomas Heisterkamp: Ja, denn die Flüssigkeitsansammlung kann zu Folgeerkrankungen der Haut wie juckenden Ekzemen und offenen Beinen führen.
Welche Therapieformen gibt es und ist eine vollständige „Heilung“ überhaupt möglich?
Dr. Thomas Heisterkamp: Die grundlegendste Therapieform ist die so genannte komplexe physikalische Entstauungstherapie. Sie beinhaltet Kompressionsverbände und kann gegebenenfalls durch Lymphdrainage unterstützt werden. Erst danach erfolgt die Anpassung von Kompressionsstrümpfen, mit denen eine vollständige Rückbildung der Schwellungen erhalten werden kann. Unterstützend sind Bewegungsübungen sinnvoll und hilfreich.
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