Drei Experten referieren morgen beim Gesundheitsforum in der VHS über „Blutungen, Hämorrhoiden und Co“
Von den Problemen in der Problemzone
Coesfeld. Am Mittwoch (18. 2.) um 19 Uhr findet der
nächste kostenfreie Vortrag im Rahmen des „Gesundheitsforums Coesfeld“ in der VHS im WBK Forum statt. Das Thema lautet „Probleme in der Problemzone – Blutungen, Hämorrhoiden und Co.“ Probleme am Po werden im Volksmund häufig mit einem Hämorrhoiden-Leiden erklärt.
Vielfach werden Symptome von den Patienten daher als gegeben hingenommen, zumal es auch Überwindung kostet, sich jemandem mit dem Problem anzuvertrauen. Referenten an diesem Abend sind Dr. Tobias Kluthe (Allgemeinmediziner und Proktologe), Dr. Markus Dreck (Gastroenterologe und Proktologe) und Dr. Thomas Roßmüller (Viszeral- und Proktochirurg). Sie wollen mit ihrem Vortrag Licht ins Dunkel der Erkrankungen der Afterregion bringen. Mit den Ärzten sprach vorab unser Redakteur Hans-Jürgen Barisch.
Wie ist die „Problemzone“ definiert? Welche Krankheiten verbergen sich dahinter?
Markus Dreck: Der After stellt einen Teil des sogenannten Kontinenzorgans dar, um den Stuhl in all seinen Qualitäten wie auch Luft halten zu können. Die Haltefunktion wird gewährleistet durch das sehr fein abgestimmte Zusammenspiel der muskulären Bestandteile (z.B. innerer wie äußerer Schließmuskel), der Haut/Schleimhaut, der zur Unterhaut gehörenden Schwellgefäße (auch als „Hämorrhoiden“ bezeichnet) wie der fein abgestuften Leistung der Nervenfasern und Nervenfaserendigungen. Störungen innerhalb dieser verschiedenen Komponenten oder in der Wechselwirkung untereinander können vielfältige Probleme verursachen. Als Beispiele seinen genannt die Vergrößerung der Schwellgefäße (das sog. Hämorrhoidalleiden), die akuten und chronischen entzündlichen Veränderungen der Haut (z.B. Analekzem, Analfissur) und der Hautanhangsgebilde mit Entstehung von Entzündungsstrassen (Fisteln, Abszesse), die Muskelschwäche oder Folgen von Verletzungen des Schließmuskelorgans (Inkontinenzproblematik) und die Nervenstörungen mit der Folge von z.B. Empfindungsstörungen als Ursache von Funkionsproblemen im Ablauf der Stuhlentleerung. Daneben können Tumorerkrankungen ebenfalls zu Störungen innerhalb des komplexen Gefüges beitragen. Häufig können wir durch einfaches Eingreifen in das kranke Gefüge zu schneller Linderung der Beschwerden eines Patienten beitragen.
Bei welchen Symptomen ist es angezeigt, einen Proktologen aufzusuchen?
Tobias Kluthe: Die Symptome, weshalb die Patienten einen Proktologen aufsuchen sollten, sind vielfältig. Bei analen Blutabgängen sollte eine Vorstellung erfolgen, um zu unterscheiden, ob es eine Hämorrhoidenblutung ist oder ob es eine andere Ursache für diese Blutung gibt. Außerdem sind Schmerzen und Schwellungen im Analbereich häufige Beschwerden, die weiter proktologisch abgeklärt werden müssen. Aber auch ein Nässen, Jucken oder Brennen im Bereich des Afters sind des öfteren sehr quälende Zustände für den Patienten, weshalb es angezeigt ist, einen Proktologen aufzusuchen. Wichtig ist es, den ersten Schritt aus der „Tabuzone“ zum Arzt zu machen.
Viele haben Angst vor dem „Messer“ des Chirurgen. Muss immer gleich operiert werden oder geht es bei dieser Art Krankheiten, zumindest einigen, auch anders?
Thomas Roßmüller: Wenngleich die operative Therapie naturgemäß im Mittelpunkt der chirurgischen Be-
handlung steht, werden nach einer erneuten eingehenden Untersuchung zunächst konservative, nicht operative Möglichkeiten ausgeschöpft. So kann eine Beratung zur Ernährung oder zum Reinigungsverhalten ein kleineres Problem ohne „Messer“ lösen. Demgegenüber stehen Erkrankungen wie Abszesse (Eiteransammlungen), Fisteln (entzündliche Gänge) oder Geschwülste, hier steht die primär operative Therapie im Vordergrund. Eine Operation erfolgt letztlich aber immer erst nach eingehender Beratung zu der vorliegenden Erkrankung und möglichen Behandlungsalternativen.
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