Keine Umwandlung in Gemeinschaftsschule in Lette / 74 dafür, 87 dagegen / 105 Ja-Stimmen erforderlich
Grundschule bleibt katholisch
Lette. Die städtische katholische Kardinal-von-Galen-Grundschule in Lette wird nicht in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. So haben es die Eltern entschieden. Das Ergebnis der Abstimmung nach der öffentlichen Auszählung in der Letter Grundschule:
74 für eine Umwandlung der Schule, 87 dagegen. Mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Eltern hätten Ja zur Umwandlung sagen müssen, das wären 105 Ja-Stimmen gewesen. Die Wahlbeteiligung lag bei über 80 Prozent – 165 Stimmen wurden abgegeben, vier ungültige.
„Ich freue mich über die gute Beteiligung“, sagte Schulleiterin Sabine Schäfer, die persönlich gerne eine Umwandlung gesehen hätte. „Aber die Eltern haben sich entschieden und das akzeptiere ich natürlich.“
Die Spannung war bis zum Schluss groß. An den beiden Haufen ließ sich nichts ablesen. Beide waren in etwa gleich hoch. Fast schon abwechselnd legten der städtische Beigeordnete Dr. Thomas Robers, Jugendamtsleiterin Dorothee Heitz und Christian Fleige von der Stadt die Stimmzettel ab: Auf den einen Haufen die Ja-Stimmen für eine Umwandlung der katholischen Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule. Auf den anderen die Nein-Stimmen. Dann zählten die Stadt-Vertreter aus. Etwa 15 Lehrer und Eltern saßen im Halbrund auf Stühlen vor dem Auszähltisch. Es war fast wie bei einer politischen Wahl.
„In der Schule wird sich nicht viel ändern, egal, wie die Wahl ausgeht“, sagte Schulpflegschaftsvorsitzender Jürgen Sicking. Das Ergebnis sei in Ordnung, meinte er hinterher, auch wenn er sich über eine Umwandlung gefreut hätte. „Ich bin katholisch aufgewachsen und habe gelernt, dass es eine Gleichbehandlung geben soll“, begründet er. „Und die gibt es nicht, wenn Lehrer aufgrund ihrer Konfession nicht eingestellt werden können.“
Damals war genau so ein Fall der Auslöser für die Diskussion: die Schulleiterin musste die Bewerbung einer Lehrerin ablehnen – weil diese evangelisch war. Eine Umwandlung hätte eine größere Gerechtigkeit bei der Einstellung von Lehrern zur Folge gehabt. „Ich muss nun weiterhin Lehrer aussortieren, wenn die Konfession nicht passt“, so Schulleiterin Schäfer. „Ebenso wie ich katholische Schüler bevorzugt aufnehmen müsste, wenn wir zu viele Anmeldungen hätten.“ Das werde zwar wohl nicht passieren, weil die Schule groß genug sei. „Ich müsste es im Falle des Falles aber.“ Und dabei fühlt sie sich alles andere als wohl.
Wäre es nicht Aufgabe des Landes NRW, für eine gesetzliche Änderung zu sorgen? Sicking nickt. „Ja. Aber wenn die Eltern die Möglichkeit haben, selber auf diese Weise etwas zu ändern, kann man es ja versuchen.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Das ist hier keine Abstimmung gegen den Glauben. Die Kirche wird deswegen nicht abgerissen.“
Ein Ergebnis mit einer klaren Mehrheit für die eine oder für die andere Seite hat es aus Sicht von Schäfer nicht gegeben: 74 für eine Umwandlung, 87 dagegen, das spiegelt die Situation hier gut wider“, meinte sie. „Entschieden haben im Prinzip die Nichtwähler.“
Bernhard Kestermann, Ratsherr und CDU-Vertreter aus Lette, der bei der Auszählung unter den Zuschauern war, fand, dass mit 64 Prozent Nein-Stimmen die Zahl der Umwandlungs-Gegner überzeugend sei. „Ein klares Ergebnis“, meinte er. Und: „Es gab hier in Lette emotionale Diskussionen und die sind nun vorbei.“ Das findet er wichtig, „damit die gute Arbeit, die an der Schule geleistet wird, im Sinne der Kinder fortgeführt werden kann“.
- Kommentar in der Print- und E-Paper-Ausgabe unserer Zeitung am Mittwoch, 1. Februar
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