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Stadt-Dialog zur Innenstadtentwicklung

Licht und Schatten im Stadtkern

Coesfeld

„Wer hätte das gedacht?“ So begrüßte Bürgermeisterin Eliza Diekmann rund 30 Teilnehmer zum Stadt-Dialog. Sie selbst offenbar nicht, denn das Hinterzimmer im Ladenlokal „Drealla x LiTi“ war recht knapp bemessen für diesen Andrang. So wurden kurzerhand die Tische herausgetragen, um alle unterbringen zu können. Fast zwei Stunden diskutierten Geschäftsleute, Vermieter und Bürger in Wohnzimmeratmosphäre zur Innenstadtentwicklung.

Von Falko Bastos

Viele Meinungen, wenig Raum: Im Ladenlokal „Drealla x LiTi“ diskutierten rund 30 Bürger und Bürgerinnen beim Stadt-Dialog. Foto: Foto: fab

Passend dazu hatten die Veranstalter den neuen Laden in der Süringstraße gewählt. Im Sommer waren dort mit Unterstützung der Stadt zwei Gründerinnen mit dem neuen Konzept einer geteilten Ladenfläche eingezogen. Gastgeberin Isabelle Kinne, die das Geschäft künftig allein weiterführt, zeigte sich zufrieden mit ihrem neuen Standort: „Hier gibt es Laufkundschaft, die gab es in Gescher nicht.“

City-Managerin Nicole Bodem berichtete, was sich seit dem letzten Treffen, bei dem sie die Quartiers-Strategie vorgestellt hatte, getan hat – die künftige Nutzung des Natz-Thier-Hauses, ein offener Begegnungsraum im „Onkel Alex“, Stadt-Bäume und neue Blumenkübel, der neue digitale Veranstaltungskalender, ein Schüler-Projekt mit dem Pictorius-Berufskolleg, der geplante City-Dienst sowie eine neue Konzert-Reihe.

Während sich die Pfauengasse langsam zu einem eigenen Quartier entwickle, sei die Süringstraße in Sachen Profilbildung schon am Weitesten. Sie stehe für individuelle, inhabergeführte Läden, so die City-Managerin. Abends sei sie aber auch ein Treffpunkt für zwielichtige Gestalten, berichtet Isabelle Kinne. Aus Angst verlasse sie ihren Laden manchmal nur durch die Hintertür. Licht und Schatten wechselten sich ab in den Bewertungen. Rebekka Paul (Beckys Café) störte sich an wild parkenden Fahrrädern. Simone Hauling (Tüdelkram) dagegen lobte das Fahrradbügel-Konzept in der Süringstraße. Überhaupt gingen beim Thema Fahrräder die Meinungen weit auseinander. Während etwa Paul Joachim Müller die Freigabe der Fußgängerzone für Fahrräder forderte, wollten andere lieber strengere Kontrollen. Selbst die Verbannung von Fahrrädern aus der Süringstraße wurde diskutiert. „Die ist für mich wenig attraktiv, weil sie keinen Schlender-Charakter hat“, so eine Neubürgerin. Die Bürgermeisterin verwies unterdessen nicht nur einmal auf das mit Spannung erwartete Mobilitätskonzept. Selbst beim Thema Stadtgrün. Angesichts von Klimawandel und Hitzesommern brauche es davon doch viel mehr, merkte eine Bürgerin an. „Das hat mit Platz zu tun“, so Diekmanns Antwort. Weil die Eigentümer meist nicht zur Begrünung von Fassaden bereit seien, bleibe nur noch die Entsiegelung von öffentlichen Flächen. Und das seien eben meist Parkplätze. „Das können wir gerne politisch beschließen“, so die Bürgermeisterin.

Dazu gab es den Wunsch nach mehr Schildern und Flyern, um auf Innenstadt-Angebote hinzuweisen. „Bloß nicht. Die liest kein Mensch“, meinte Vermieter Jürgen Domeier. Auch die Bürgermeisterin bevorzugt hier digitale Lösungen. Auch der Wunsch nach mehr Veranstaltungen wurde vorgebracht. „Vor allem von denen, die noch keine organisiert haben“, meinte Martin Althoff (IBP). Als Simone Hauling berichtete, dass die Süringstraße von der Ausweitung des Frühlingsmarktes profitiert habe, sagte Bettina Rüttjes („Lebenslust“): „Bei uns kommt oft nichts an.“ Es brauche mehr kleine, dezentrale Veranstaltungen in den Läden. Genau da setzt die neue Reihe der Ladenkonzerte („Chilly City“) an, die im März steigt.

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