Orgelmusik zur Marktzeit mit Rudolf Innig
Mystische Stimmung im Kirchenraum
Coesfeld
Romantische Orgelmusik vom Feinsten hatte der in Coesfeld bestens bekannte Konzertorganist Rudolf Innig aus Bielefeld für die Orgelmusik zur Marktzeit in der Jakobikirche ausgesucht, darunter eigene Transkriptionen von Richard Wagners und Anton Bruckners Kompositionen.
Das an die Orgelkunst Bachs erinnernde, aber bereits romantisch eingefärbte „Präludium und Fuge“ von Johannes Brahms aus dem Jahre 1857 stand am Beginn des Konzertes. Es folgten „Vier Skizzen“ von Robert Schumann, die allesamt deutlich die A-B-A-Struktur erkennen ließen. Rudolf Innig vermochte es, die melodiösen Motive hervorragend herauszuschälen. Die gefälligen Kompositionen Schumanns passten zudem bestens zum Frühlingslicht, das den Kirchenraum durchstrahlte. Pizzikato-Akkorde wechselten ab mit Legatopassagen, mal stürmisch lebhaft, auch tänzerisch anmutende Abschnitte machten die „Vier Skizzen“ zu einem wahren Hörgenuss. Den anschließenden „Feuerzauber“ aus die „Walküre“ leitete Rudolf Innig in seiner eigenen Transkription mit schwebenden Registern ein und erzeugte somit eine mystische Stimmung im Kirchenraum: teils düster, dann wieder mit perlenden Flötenstimmen zauberhaft gespielt mit ebenso zauberhaft eingesetzter Chororgel.
Wie bei allen Kompositionen dieses Konzertes spürten die Zuhörerinnen und Zuhörer, wie intensiv sich Rudolf Innig in das Musikverständnis der Komponisten eingearbeitet und es sich zu Eigen gemacht hat. Dies zeigte sich schon in der Tatsache, dass er alle Werke auswendig spielte und lediglich einen kleinen Notizzettel für die Registrierung benötigte – eine einfach großartige und überzeugende Leistung. Mit „Drei Stücke für Orchester“ von Anton Bruckner lieferte Rudolf Innig den Beweis, dass die Orgel ein Instrument ist, auf das man symphonische Musik, die eigentlich für ein Orchester geschrieben wurde, authentisch übertragen kann.
Mit einer ausgefeilten Lautstärke- und Tempodynamik, einer wohlüberlegten Registrierung entführte Rudolf Innig die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine wohltuende Welt der Romantik, wie sie schöner kaum gestaltet werden kann. Nach langem Applaus spielte er als Zugabe den zweiten Satz aus der D-Dur-Sonate von Mendelssohn Bartholdy. Diese Komposition passte bestens zum vorangegangenen Werk von Anton Bruckner und das leichtfüßige Pedalspiel, die dieses Stück braucht, zeigte noch einmal Rudolf Innigs große Kunstfertigkeit an der Orgel. Heinz-Josef Holthaus
Startseite