1. www.azonline.de
  2. >
  3. Lokales
  4. >
  5. Coesfeld
  6. >
  7. Schriller Ton soll junge Störer schrecken

  8. >

Ludgeri-Schulplatz

Schriller Ton soll junge Störer schrecken

Coesfeld. Wer über 25 Jahre alt ist, hört ihn gar nicht: den Hochfrequenzton, der in den Ohren von jüngeren Menschen sehr unangenehm klingt. So schrill, dass sie Reißaus nehmen. Und das ist auch gewollt – zum Beispiel um sie nach Ende der erlaubten Benutzungszeit vom Ludgeri-Schulhof an der Loburger Straße zu vertreiben. Wie die Stadtverwaltung in einer Vorlage für die nächste Jugendausschuss-Sitzung des Rates mitteilt, ist eine solche Anlage vor einigen Wochen im Eingangsbereich der Schule installiert worden. Kostenpunkt: 1300 Euro. „Der Schallbereich wurde so eingerichtet, dass die Gärten der Anlieger und die Spielflächen für Kinder und Jugendliche nicht tangiert werden“, schreibt sie. Ziel sei es, dass insbesondere der unberechtigte Aufenthalt im überdachten Schuleingangsbereich unterbunden wird. Und klappt das? Da heißt es nun zunächst abzuwarten – denn das eher durchwachsene Herbstwetter hat in den vergangenen Wochen schon allein seinen Beitrag geleistet, dass weniger Jugendliche und junge Erwachsene spätabends dort anwesend waren.

Detlef Scherle

Tagsüber ist die Welt am Ludgeri-Schulhof noch in Ordnung. Der Quartier-Treffpunkt mit seinen tollen Spielmöglichkeiten kommt in der Nachbarschaft gut an. Spätabends und nachts haben vor allem in diesem Sommer aber Jugendliche und junge Erwachsene für Probleme gesorgt. Sie störten Anlieger durch Lärm und hinterließen Berge von Müll. Foto: Archiv

Das Problem gärt, seit der Ludgeri-Schulhof in den Jahren 2017 und 2018 mit Fördermitteln des Landes und der Sparkassenstiftung für den Kreis Coesfeld aufgewertet wurde. Unter anderem wurden ein Kleinspielfeld, eingefasst von Bänken und Hecken, angelegt und zusätzliche Spielgeräte aufgestellt. Die Verwaltung: „Ziel war und ist es, den Schulhof zu einem Spiel- und Freizeittreff auch für Kinder und Jugendliche sowie Familien aus dem Ludgeri-Quartier zu etablieren.“ Immer wieder bevölkern nun aber auch spätabends und nachts Jugendliche und junge Erwachsene lärmend das Gelände. Bei einer Bürgerversammlung haben Anlieger im September darüber ihrem Unmut Luft gemacht (wir berichteten). Forderungen nach einer höheren Einzäunung und Schließung des Geländes ab 20 Uhr wurden laut.

Die Verwaltung will nun mit der akustischen Anlage und weiterer Beobachtung durch einen vom Ordnungsamt beauftragten Sicherheitsdienst sowie der Polizei zunächst einen anderen Weg gehen. Das hat auch Kostengründe: Eine höhere Einzäunung (1,50 Meter) mit Einbau von drei verschließbaren Toren würde über 23 000 Euro kosten. Hinzu kämen noch Kosten für den Schließdienst – den will bislang von den Anliegern niemand ehrenamtlich übernehmen. Auch die Leitung der Ludgeri-Schule möchte keine „eingezäunte Schule“, weil sie „ein falsches Signal“ für Schüler, Eltern und das gesamte Quartier wäre. Allerdings wünscht sie sich auch, dass die Stadt etwas gegen die Vermüllung tut.

Entscheiden muss die Politik. Zwei Beschlussvorschläge macht die Verwaltung dem Rat dazu: Vorsorglich sollen, falls ein höherer Zaun doch noch notwendig werden sollte, 25 000 Euro (mit Sperrvermerk) in den Haushalt eingestellt werden. Erst einmal soll aber bis Mai/Juni nächsten Jahres abgewartet werden, ob die Akustikanlage und eine noch intensivere Überwachung durch Polizei und Sicherheitsdienst Wirkung zeigen.

Startseite
ANZEIGE