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Bildhauerei-Workshop auf Altem Hof Schoppmann

„Jeder Stein hat seine eigene Botschaft“

DaRUP

Nein, es sind keine Spechte, die in diesen Tagen auf dem Gelände vom Alten Hof Schoppmann das rhythmische Klopfen verursachen. Es sind die kreativen Teilnehmer am „TiRiPo African Art Bildhauerei Workshop“, die hier interessante Skulpturen vom überflüssigen Stein befreien. Veranstalter Bertold Ochtrup ließ eigens dafür zwei international anerkannte Dozenten einfliegen. Hilary Manuhwa aus Großbritannien begleitet die Teilnehmer seit einer Woche. Tendai Rukodzi reiste dafür aus Simbabwe an. „Vorkenntnisse sind nicht erforderlich und schon nach einem Tag sind bemerkenswerte Ergebnisse zu sehen“, versichert Bertolt Ochtrup.

Von Ulla Wolanewitz

Anke Zandmann, Stefan Koch, Simone Kuschel, Hilary Manuhwa und Bertold Ochtrup gestalten interessante Skulpturen aus Stein. Foto: Foto: Ulla Wolanewitz

Für Hilary Manuhwa ist das Klopfen auf den Stein Musik in den Ohren. Musik, die ihn seit den jüngsten Kindertagen begleitet. Sein Vater Damian zählt zu den Bildhauern der ersten Generation, die die besondere „Shona-Art“ mit den Skulpturen aus Serpentin-Stein international bekannt und begehrt machten. „In unseren Skulpturen spiegelt sich die Lebensfreude des Alltags wider. So verstehen wir unsere Kunst“, definiert Hilary Manuhwa. Dass er und der Serpentin in seiner unterschiedlichen Beschaffenheit ziemlich beste Freunde sind, ist schon nach den ersten Sätzen mit ihm herauszuhören. „Jeder Stein hat seine eigene Botschaft. Geduld ist eine wichtige Voraussetzung, um mit dem Stein arbeiten zu können“, erklärt der Künstler. „Wenn mir jemand sagt: Ich weiß noch nicht, was ich machen könnte, dann sage ich ihm: Warte bis dir der Stein die Antwort schickt.“ Als „Stone Artist“ sei es eben wichtig, mit dem Stein zu kommunizieren und dann „kommt es, wie es kommt“, versichert Hilary Manuhwa.

Der Serpentin ist in der Tat ein harter Kollege vom geschmeidigen Baumberger Sandstein, obwohl die beiden im Rohzustand gewisse Ähnlichkeiten aufzeigen. Während das „Gold des Münsterlandes“ einen Härtegrad von 1,5 hat, pendelt sich das „afrikanische Gold“ auf dieser Skala bei vier ein.

Eine große Auswahl an verschiedenen Steinen ist im Kulturcontainer vorrätig. Wer mit dem Serpentin Bekanntschaft machen und Freundschaft schließen möchte, hat täglich noch bis zum 31. Juli von 9.30 bis 17.30 Uhr Gelegenheit dazu. Und diese ist günstig, denn wann gibt es schon die Möglichkeit, sich von Experten der Shona-Art schulen und begleiten zu lassen. Die Tage können einzeln gebucht werden. Der erste und zweite Tag kosten jeweils 60 Euro, alle weiteren 50 Euro. Nutzung des Bildhauerstocks sowie der Werkzeuge sind kostenlos. Im Preis enthalten sind Kaffee, Tee und Mineralwasser. Der Preis für die Steine beträgt drei Euro pro Kilogramm Gewicht.

Nach der Bearbeitung mit Hammer und Meißel, Raspel und Feile wird das Material mehrfach geschliffen und anschließend mit Hitze behandelt, bevor es eine Schicht aus Bienenwachs erhält. Dann zeigt das Material einmal mehr, was und welche Farbigkeit und Marmorierung in ihm steckt.

„Geduld spielt dabei die wichtigste Rolle. Diese Arbeit am Stein hat therapeutischen Effekt. Ganz einfach, weil man dabei sehr gut runterkommt“, verrät Hilary Manuhwa augenzwinkernd. Und was bedeutet Tiripo? Bertold Ochtrup übersetzt es so aus dem Afrikanischen: „Wir sind füreinander da. Wir halten zusammen!“.

7 Weitere Informationen und Anmeldung unter Tel. 0160/90128701.

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