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Geologischer Dienst NRW und Landwirtschaftskammer bohren auch auf Gescheraner Gelände

Dem Nitrat auf die Spur kommen

Gescher (wr/pd). „Wenn es um Nitrat-Belastungen der Böden und des Grundwassers geht, dann stehen die Ampeln für Teile des Münsterlands und auch fürs Rheinland auf „Rot“. Mal mehr. Mal weniger“, sagt Wilfried Steffens. Der Mann vom Geologischen Dienst NRW will den offenen Fragen rund um die Belastungen der Böden auf die Spur kommen. So leitet er derzeit Tiefenbohrungen im Auftrag des Geologischen Dienstes NRW und der Landwirtschaftskammer NRW.

Allgemeine Zeitung

Nitrat-Bohrung auf dem Gelände Schulze Egberding begleiten (v. l.) Wilfried Steffens vom Geologischen Dienst NRW, Uwe Kalthoff von der Landwirtschaftskammer, Hubertus Schulze Egberding sowie Stefan Schulze-Übbing. Fotos: sk Foto: az

Ziel dieses Unternehmens ist es, Erkenntnisse über die Verlagerung von Nitrat in landwirtschaftlich genutzten Böden zu gewinnen, wie Uwe Kalthoff, Projektkoordinator bei der Landwirtschaftskammer, es erläutert.

Und so war Wilfried Steffens jetzt auch in Gescher, genauer auf dem Gelände von Schulze Egberding in Tungerloh-Capellen unterwegs. Denn langfristig sollen die Ergebnisse, die Geologischer Dienst und Landwirtschaftskammer aus diesen Untersuchungen ziehen, dem Schutz des Grundwassers zu Gute kommen. Dafür sollen nicht nur Messwerte durch Bodenproben zu Rate gezogen werden. Vielmehr soll der Acker auf dem Gelände Schulze Egberding regelmäßig und über einen Zeitraum von mehreren Jahren Daten liefern. Dafür bauen die Fachleute in achtzig Zentimetern Tiefe Saugplatten ein. Diese handtellergroßen Platten fangen, wie Steffens erklärt, Sickerwasser auf, das wöchentlich analysiert wird. Da das Wasser in Behälter am Rande des Feldes geleitet wird, kann der Acker ungehindert bewirtschaftet werden. Zwölf Messstellen dieser Art richtet die Landwirtschaftskammer zurzeit in NRW ein. Eine weitere neben der von Schulze Egberding wird in den nächsten Wochen auch in Borken-Hoxfeld eingerichtet.

Von einer Tiefenbohrung erhofft sich Steffens zum einen exakte Aufschlüsse darüber, wie viel Nitrat im Boden ist, zum anderen aber auch Antworten auf die Frage, wie lange es dauert, bis sich das Nitrat nach unten verlagert. „Sprechen wir da von Wochen oder Jahren?“, lautet die Fragestellung. Dass sich diese Verlagerung in der sandreichen Region von Gescher schneller vollziehe als beispielsweise in tonreichen Böden, sei klar, sagt Steffens.

Für die Landwirte verbindet sich mit den Untersuchungen eine wichtige und interessante Fragestellung: „Wie wirkt sich die Fruchtfolge am günstigsten auf die Nitrat-Belastung aus? Oder anders herum: Wie sollte die Fruchtfolge angelegt sein, damit möglichst wenig Nitrat nach unten in die Böden verlagert wird?“ Für Steffens „wird das die Frage der Zukunft sein.“

Die Messstelle bei Schulze Egberding wird außerdem mit einer Wetterstation ausgestattet. Man werde täglich den Niederschlag messen, und diese Messdaten über Internet nach Krefeld zum Geologischen Dienst weitergeben. Dort würden die Daten zusammengeführt – zur Unterstützung auch der Landwirte in der Region.

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