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Zeelink-Pressesprecher zum Bau neuer Erdgasleitung: „Wahl fiel auf umweltverträglichste Trassenführung“

„Eingriffe in die Natur minimieren“

Gescher. Das Zeelink-Projekt steht in den Startlöchern– und hat andererorten im Kreis schon hohe Wellen geschlagen. Denn die Verlegung einer neuen Erdgasleitung von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch bis Aachen wirft viele Fragen auf. Auch über Gescheraner Stadtgebiet soll diese Leitung verlaufen. Über Trassenführung, Zeitplan und Folgen (für die Landwirte) sprach Helmut Roloff, Pressesprecher der Open Grid Europe, mit unserem Redaktionsmitglied Helene Wentker.

Allgemeine Zeitung

Helmut Roloff, Pressesprecher des Zeelink-Projektes. Foto: wr Foto: az

Wie und wo genau verläuft die geplante Trasse der neuen Gaspipeline in Gescher?

Helmut Roloff: Von Holtwick kommend führt diese Trasse durch Tungerloh-Capellen, kreuzt die Berkel und L 525, verläuft durch Tgl-Pröbsting, schwenkt dann von der Ost- auf die Westseite der Autobahn 31 und verläuft weiter zwischen Velen und Hochmoor parallel zur Autobahn.

Drei Trassen standen im Vorfeld in der Diskussion. Geschers Landwirte fragen, warum es nun ausgerechnet diejenige wird, die durch Gescheraner Bauernschaften verläuft? Denn diese seien durch andere Projekte bereits sehr belastet.

Roloff: Die Wahl fiel auf die umweltverträglichste Trasse nach Abwägung für aller zugehörigen Umweltbelange. Wir sind von den Planungen her darauf angewiesen, Trassenbündelungen durchzuführen. Das heißt: Wir müssen dorthin schauen, wo schon andere Trassen liegen. Das fordert eine gesetzliche Vorgabe, um die Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren. Und das trifft dann manchmal Landwirte, die schon belastet sind.

Warum soll es einmalig lediglich eine Zahlung für einen Streifen von zehn Metern Breite geben, wenn 34 Meter als Arbeitstrasse benötigt werden?

Roloff: Mit den Landwirtschaftlichen Verbänden WLV und RLV sind Rahmenregelungen verhandelt worden. Zehn Meter beträgt der Schutzstreifen über der Leitung, für den wir auf der Basis der Verkehrswerte eine über dem gesetzlichem Rahmen liegende Entschädigung leisten. Darüber hinaus kann es eine zusätzliche Prämie geben, wenn wir uns zügig einigen. Für die genannten 34 Meter bekommen Landwirte ihren Ertragsausfall für die Zeit der Bauphase und darüber hinaus erstattet. Wir stellen auch Bodenstruktur und Drainagesysteme wieder her. Wenn es in den Folgejahren noch zu Ernteausfällen kommen sollte, werden wir dies gemeinsam mit dem betroffenen Landwirt analysieren und Maßnahmen festgelegen.

Was zahlen Sie Betroffenen?

Roloff: Das steht in den Rahmenregelungen, die wir haben. Die Verhandlungen sollten zwischen den einzelnen Landwirten und uns vertraulich behandelt werden. Basis sind die Verkehrswerte. Die wiederum sind öffentlich einsehbar.

Leserbriefschreiber andererorts haben beklagt, dass der Aufwand rund um die Dialogmärkte reiner Formalismus sei?

Roloff: Diese Informationsmärkte sind eine freiwillige Leistung. Wir nehmen das sehr ernst, weil wir in Dialog treten wollen – und weil wir auf Hinweise von Pächtern, Eigentümern und Öffentlichkeit angewiesen sind hinsichtlich der Örtlichkeiten und ihre Eigenheiten, auf die wir beim Bau treffen. Wir bieten für eine Trasse von 215 Kilometern Länge 16 Dialogmärkte zwischen Legden und Aachen an. Dafür sind wir bis zum 24. 3. mit bis zu zwanzig Kollegen an bis zu vier Abenden pro Woche unterwegs. Das ist ein großer Aufwand. Wir machen das gerne, weil es auch goutiert wird. Darüber hinaus kann man sich über unsere Homepage www.zeelink.de informieren und Kontakt zu uns aufnehmen.

Wann beginnen die Bauarbeiten in Gescher?

Roloff: Das lässt sich noch nicht genau sagen. Das Raumordnungsverfahren ist abgeschlossen. Nach den Sommerferien soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden bis Ende 2018. Die Bauphase beginnt 2019/20. Die Trasse wird in mehrere Bauabschnitte eingeteilt. Die Inbetriebnahme soll im März 2021 erfolgen.

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