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Die Künstliche Intelligenz „ChatGPT“ bereitet den Schulen vor Ort bislang noch wenig Sorgen

Keine Bange vor der KI im Klassenraum

Gescher

Es hätte das Albtraumpotenzial einer jeden Lehrperson: eine Künstliche Intelligenz (KI) in Form eines Chatprogramms, das den Schülern auf Anfrage ihre Hausarbeiten erledigt, für sie umfangreiche Recherchen durchführt und vielleicht sogar ganze Referate als Leistungsnachweis verfasst. Doch das Programm „ChatGPT“ bereitet den Schulleitungen vor Ort bislang noch keine schlaflosen Nächte. „Das ist einfach eine neue Herausforderung, der wir uns stellen müssen“, bringt es Bernhard Manemann-Kallabis auf den Punkt. Der Leiter der Gesamtschule Gescher und sein Kollegium wollen sich künftig intensiv mit dem Thema beschäftigen.

Von Florian Schütte

Wenn ein Roboter oder eine Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT Texte schreibt, die von Menschen verfassten Schriftstücken kaum noch zu unterscheiden sind, könnte das die Schullandschaft künftig verändern. Momentan sind die Schulleitungen vor Ort aber noch ganz entspannt.

„Vielleicht wird es Teil einer Lehrerfortbildung sein“, meint Manemann-Kallabis. Da man „die Welt nicht zurückdrehen“ könne, müsse man den verantwortungsvollen Umgang mit solchen technischen Neuerungen lernen. „Wir müssen schauen, wo Gefahren sind und uns fragen, wie wir es auch positiv nutzen und in den Schulalltag integrieren können“, überlegt der Schulleiter.

Durchaus vorstellen könne er sich, dass die Schüler sich über das Programm Texte besorgen, die dann – genauso wie von einem menschlichen Autor – analysiert werden, „um zu schauen, welche Werte und Normen dahinterstecken“, so Manemann-Kallabis. Denn auch hinter einer KI stecken letztlich ja Programmierer, die sie speisen.

An den örtlichen Grundschulen blicken die Schulleiterinnen dem Ganzen noch gelassener entgegen. „Das ist bei uns momentan, Gott sei Dank, noch nicht aktuell“, berichtet Birgit Knauer. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass das mal Thema auf einer Fortbildung für unsere Digitalisierungsbeauftragte sein wird“, meint die Leiterin des Grundschulverbunds Hand in Hand.

An der Von-Galen-Schule ist „ChatGPT“ ebenfalls noch kein Thema. „Im Gegenteil, die Schüler sind immer total stolz, wenn sie einen Text selbst geschrieben haben“, sagt Schulleiterin Petra Roters. Außerdem könne man es in dem Alter noch gut auseinanderhalten, was die Schüler selbst geschrieben haben und was nicht. Roters will jedoch nicht ausschließen, dass die KI künftig zum Thema wird. „Handys im Unterricht waren früher schließlich auch undenkbar. Und jetzt beschäftigen wir uns damit, wie Smartwatches funktionieren.“

Auch wenn die Digitalisierung mit Whiteboards und iPads immer mehr den Schulalltag bestimme, „finde ich eine Kulturtechnik wie die Handschrift immer noch wichtig“, betont Gesamtschulleiter Bernhard Manemann-Kallabis noch einmal – zumal Klassenarbeiten auch immer noch auf diesem Wege geschrieben werden. Da helfe den Schülern dann auch keine KI weiter. Und bei den Hausaufgaben? „Das Problem haben wir erst gar nicht, weil wir viel über den Schulalltag steuern und es keine Hausaufgaben gibt.“

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