Fleischerei Brands an der Bahnhofstraße schließt Ende Mai
Nach über sieben Jahrzehnten ist Schluss
Gescher
(js). Seit mehr als sieben Jahrzehnten kaufen die Gescheraner hausgemachte Fleisch- und Wurstspezialitäten in der Fleischerei Brands, Bahnhofstraße 28. Damit ist am 31. Mai Schluss. Das Fachgeschäft stellt seinen Betrieb bis auf Weiteres ein. „Wir bedanken uns bei allen unseren Kunden, die uns über viele Jahre die Treue gehalten haben, und bei unserem tollen Mitarbeiterteam“, sagen Christian und Gudrun Brands.
Angefangen hat alles im Jahr 1950, als Franz Brands die Fleischerei am heutigen Standort eröffnete. Günter Brands übernahm den Betrieb und gab ihn 1986 an Sohn Christian weiter. Der wiederum verpachtete die Fleischerei 2003 an seinen Bruder Werner, der auch viele Jahre ein weiteres Fleischereifachgeschäft an der Hauptstraße betrieb. „Jetzt müssen wir einen Strich ziehen“, erläutert Christian Brands (61). Sein Bruder Werner (58) könne aus gesundheitlichen Gründen nicht weitermachen. Hinzu kämen die schwierigen Rahmenbedingungen mit viel Bürokratie, einem sich ständig wandelnden Verbraucherverhalten und inflationäre Preisentwicklungen. Allein der Zukauf von Waren habe sich seit Beginn der Corona-Pandemie um mehr als 100 Prozent verteuert. „Diese Preise können wir nicht annähernd an unsere Kunden weitergeben“, sagen Christian und Gudrun Brands. Discounter zahlten bei entsprechenden Lockangeboten an der Fleischtheke drauf, was Kleinbetrieben einfach nicht möglich sei. Auch die Personalsituation habe sich spürbar verschärft.
Nicht ausschließen wollen Christian und Gudrun Brands, dass an der Bahnhofstraße 28 irgendwann doch wieder Fleisch- und Wurstwaren über die Ladentheke gehen. „Vielleicht in kleinerem Umfang und mit reduzierten Öffnungszeiten“, so Christian Brands. Die Eintragung der Fleischerei Franz Brands bei der Handwerkskammer Münster und die Zertifzierung als EG-Betrieb bleiben bestehen, sodass ein Neustart möglich wäre. „Aber dazu müssen sich der Markt und die Rahmenbedingungen normalisieren“, so Christian Brands. Jetzt sind er und seine Frau froh, dass es nach dem Ausverkauf am 30./31. Mai ruhiger wird und sie sich auf die Sanierung von Haus und Hof konzentrieren können. Das Ladenlokal bleibe bestehen.
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