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Kita-Erweiterung in Hochmoor wird deutlich teurer

Rat drängt auf höhere Förderung durch Land

Hochmoor

Die Marschrichtung ist klar: Der Kindergarten St. Stephanus in Hochmoor soll um zwei Gruppen (30 Plätze) erweitert werden. Allerdings wird das Projekt deutlich teurer als ursprünglich angenommen: Die Kosten für Bau und Ausstattung steigen laut Verwaltung von 1 320 000 Euro auf 1 860 500 Euro, sodass sich der Finanzierungsanteil der Stadt Gescher im ungünstigsten Fall um rund 540 000 Euro erhöht. Auch die Kosten für die Herrichtung der Übergangs-Kita im Pfarrheim steigen von 20 000 Euro auf über 56 000 Euro. Letzteres segnete der Rat am Mittwoch einstimmig ab. Um den „dicken Brocken“ beim Eigenanteil gab es Diskussionen. Hier hofft die Politik auf eine höhere Förderung durch das Land NRW und will den Förderantrag erst auf den Weg bringen, wenn die neuen Förderrichtlinien bekannt sind. Thomas Vestrick von der Zentralrendantur schmeckte diese Vorgehensweise nicht, er warnte vor Verzögerungen.

Von Jürgen Schroer

So soll die Erweiterung des Stephanus-Kindergartens in Hochmoor um zwei Gruppen aussehen. Foto: Quelle: Architekturbüro Eversmann

Wie Erste Beigeordnete Kerstin Uphues erläuterte, werde die neue Förderrichtlinie im Sommer erwartet. Die überplanmäßige Bereitstellung von 540 500 Euro sei der „worst case“. Aber wenn die Stadt die Betreuung der Kinder ab dem 1. August 2023 gewährleisten wolle, müsse sie in den sauren Apfel beißen, was die Kosten betreffe. Wie berichtet, steht die katholische Kirche als Träger für die Kita-Erweiterung in Hochmoor zur Verfügung und ermöglicht auch die Interimslösung im Pfarrheim.

Grundsätzliche Bedenken meldeten erneut die Grünen an. Sprecher Wolfgang Brüggestrath sah bei einer Sechs-Gruppen-Kita die Grenze des pädagogisch Vertretbaren überschritten und plädierten für einen Kita-Neubau mit drei Gruppen und gegebenenfalls einem anderen Träger. Alle anderen Fraktionen befürworteten die Anbau-Lösung. Für eine längere Diskussion sorgte der Vorschlag von CDU-Fraktionssprecher Thomas Kloster, wonach die Stadt Gescher nicht schon zum jetzigen Zeitpunkt die erhöhten Mittel freigeben solle. Es gelte, Druck in Richtung Land aufzubauen – Düsseldorf müsse die Mehrkosten mitfinanzieren.

Während Daniel Bierut (FDP) diese Vorgehensweise befürwortete, legte SPD-Sprecher Ansgar Heming Wert auf das Signal, dass der Kita-Anbau gewollt sei und die Betreuung der Kinder in Hochmoor gewährleistet werde. „Wir sollten diesen Weg weitergehen“, meinte er. Ähnlich der Tenor bei UWG-Sprecher Matthias Homann: „Wir müssen bauen.“ Die Baukostenentwicklung sei aber „erschreckend“.

Vestrick stellte klar, dass die Kirchengemeinde gerne zum jetzigen Zeitpunkt eine Gesamtfinanzierungszusage hätte, um voranzukommen. Wann das Land seine neue Förderrichtlinie veröffentlichen werde, sei unklar. Spätere Beschlüsse könnten dazu führen, dass sich der Kita-Anbau nicht wie geplant bis Ende 2024 fertigstellen lasse und die Zwischenlösung sich verlängere. Man müsse den Eltern in Hochmoor eine klare Perspektive geben, so Vestrick.

„Wir wollen den Anbau“, stellte Steffi Pohl für die CDU klar. Sie regte an, grundsätzlich grünes Licht für die Kita-Erweiterung und die Bereitstellung der Mehrkosten zu geben und auch die Planungskosten seitens der Stadt zu übernehmen. Mit der endgültigen Entscheidung – inklusive Förderantragsstellung – solle aber bis zur Juni-Ratssitzung gewartet werden. Dann sehe man hinsichtlich der Förderkulisse vielleicht klarer.

Bürgermeisterin Kortüm griff diesen Vorschlag auf, der schließlich bei fünf Gegenstimmen (Grüne) angenommen wurde. Somit kommt das Thema am 21. Juni wieder auf den Tisch.

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