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Friedhofsgespräche ab Juni auch in Holtwick

Über Gott und die Welt sprechen

Holtwick

Der Friedhof ist eine Stätte der Ruhe, der Trauer, der Erinnerung. Er kann aber auch ein Ort der Begegnung sein. „Wir wollen der Einsamkeit entgegensteuern“, kündigt Ulla Vollmer an. Auf Initiative der katholischen Bücherei sowie der kfd Holtwick will sich das Team „Friedhofsgespräche“ dieser Aufgabe annehmen. Vor Ort bietet dieses Trauernden und Friedhofsbesuchern künftig die Möglichkeit an, über ihre Sorgen, Ängste und Probleme zu sprechen. „Wir haben ein offenes Ohr für jeden“, betont Vollmer. „Selbstverständlich ganz ungezwungen.“

Von Leon Eggemann

Das Team „Friedhofsgespräche“ stellt sich vor: (v.l.) Ulla Vollmer, Hildegard Gottheil, Nicole Südfeld, Waltraud Willemsen, Regina Hemsing und Agnes Thering bieten Trauernden und Friedhofsbesuchern ein offenes Ohr. Foto: Foto: Leon Eggemann

Insgesamt besteht das Team „Friedhofsgespräche“ aus sechs Frauen. Neben Ulla Vollmer gehören Hildegard Gottheil, Anges Thering, Waltraud Willemsen, Regina Hemsing sowie Nicole Südfeld dazu. Ab dem 11. Juni werden jeweils zwei von ihnen einmal im Monat an der Aussegnungshalle zu finden sein – in der Zeit von 14.30 bis 17 Uhr. Entschieden haben sich die Holtwicker Frauen dabei für den zweiten Sonntag im Monat. „Besonders der Sonntag kann für Alleinstehende kräftezehrend und mit Trauer verbunden sein“, weiß Thering. Dies gehe aus Gesprächen mit Betroffenen hervor. „Gerne wollen wir unseren Beitrag leisten, hier den Trauernden zu helfen“, ergänzt Hemsing. Worüber und wie lange geredet wird, ist dabei jeder Person selbst überlassen.

Dieses Angebot ersetzt allerdings keine professionelle Trauerbegleitung, wie die Frauengruppe anmerkt. „Wir können aber natürlich zuhören, für die Menschen da sein und ihnen eine Tasse Kaffee und Gebäck anbieten“, erklärt Vollmer den Gedanken hinter den Friedhofsgesprächen.

Der Stein dazu kam bereits vor zwei Jahren ins Rollen. „Ich bin damals darauf angesprochen worden, ob es denn nicht auch so ein Angebot für Holtwick geben könne“, berichtet Vollmer. In Coesfeld und in Legden habe sich diese Initiative zu diesem Zeitpunkt etabliert. Im Nachbardorf steht ein Team des Osterwicker Gemeindeausschuss ebenfalls seit dem vergangenen Jahr für Gespräche auf dem Friedhof bereit. „Wir würden jetzt gerne nachziehen“, lächelt Nicole Südfeld. Plakate sind bereits angefertigt, die Hilfsaktion steht inzwischen in den Startlöchern.

Unterstützung erhalten die Frauen von Verwaltung und Gemeinderat. „Wir wollen auf unserem kommunalen Friedhof gerne unterstützend tätig werden“, blickt Bürgermeister Christoph Gottheil voraus. Angedacht ist eine feste Sitzecke, die zum Verweilen einlädt. „Aktuell ist noch abzuwägen, welche Fläche vor Ort am besten dafür geeignet ist“, informiert dieser. Beim Team „Friedhofsgespräche“ trifft er damit auf offene Ohren. „Schön, dass sich die Gemeinde aufgeschlossen zeigt“, lächelt Nicole Südfeld. Es ist also alles vorbereitet. Nun kann vor Ort bald über Gott und die Welt gesprochen werden. 7 Die Friedhofsgespräche finden jeweils Sonntagsnachmittags von 14.30 bis 17 Uhr statt. An folgenden weiteren Terminen ist das Holtwicker Frauenteam nach dem Auftakt am 11. Juni vor Ort: 9. Juli, 13. August, 10. September, 8. Oktober; bei Regen fällt das Angebot aus.

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