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Kreis Coesfeld

Kreis unterstützt Berufsschüler

Kreis Coesfeld. Einhellige Zustimmung für eine Bezuschussung des landesweiten Azubi-Tickets: Der Kreistag entschied, dass Schüler von Berufskollegs des Kreises Coesfeld das NRW-Azubiticket für Bus und Bahn günstiger haben können. Damit kostet es für sie ab dem Schuljahr 20/21 nur 31 Euro im Monat – statt regulär 82 Euro. Vorausgesetzt, der jeweilige Ausbildungsbetrieb beteiligt sich mit mindestens 31 Euro monatlich. Der Kreis gibt dann 20 Euro dazu. Insgesamt wären das also 51 Euro, die es an Unterstützung gäbe und die Berufsschüler können für 31 Euro im Monat durch ganz NRW mit Bus und Bahn fahren.

Viola ter Horst

Berufsschüler, die ein Berufskolleg im Kreis Coesfeld besuchen, können sich freuen: Ab dem Schuljahr 20/21 zeigt sich der Kreis Coesfeld spendabel. Statt 82 Euro kostet das Azubiticket für Bus und Bahn dann nur noch 31 Euro, sofern der Ausbildungsbetrieb auch mitzieht. Fotos: Archiv Foto: az

Bekommen können das Ticket allerdings nur Schüler, die eines der Berufskollegs des Kreises Coesfeld in Coesfeld, Dülmen oder Lüdinghausen besuchen.

Die Idee hatte der frühere Abteilungsleiter beim Kreis, Martin Jasper aus Dülmen, der in Zusammenarbeit mit den Berufskolleg-Leitern das Konzept entwickelte. Mit der Unterstützung für Berufsschüler verspricht sich die Initiative auch eine Stärkung der beruflichen Ausbildung im Kreis Coesfeld sowie der Berufskollegs.

Der Kreis hofft, dass mit einem günstigen Anfahrtsweg auch Jugendliche aus den Nachbarkreisen stärker eine Ausbildung im Kreis Coesfeld in Erwägung ziehen. Er rechnet mit rund 140 000 Euro, die er jährlich dazuschießt.

Mit dem spendablen Voranschreiten dürfte der Kreis Coesfeld eine Vorbildfunktion haben. Denn für das Zustandekommen von Tarifen und speziellen Fahrkarten sind normalerweise verschiedene im ÖPNV tätige Partner verantwortlich – von den beteiligten Landkreisen und politischen Vertretern bis zu den Bus- und Zugunternehmen.

Zustimmung für weiteres Projekt

Ab 2020 günstigere Tickets für alle

Kreis Coesfeld (vth). Nicht nur für Berufsschüler, auch für andere Fahrgäste soll Bus- und Bahnfahren günstiger werden. Ein entsprechender Antrag der CDU, mit dem die Verwaltung beauftragt wird, für die nächste Fachausschusssitzung geeignete Maßnahmen zu entwickeln, bekam im Kreistag einhellig Zustimmung. Ziel ist es, eine stärkere Nutzung von Bus und Bahn im Kreis Coesfeld zu erreichen. Spätestens zum 1.1.2020 sollen Fahrkarten im Westfalen-Tarif für die Bürger günstiger werden.

„Wir sehen das auch als einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz“, betonte Harald Koch (Billerbeck) für die CDU. „Umweltschonendes Handeln soll belohnt werden.“ Ein Beitrag, Ressourcen zu schonen und schädliche Abgase zu vermeiden, sei die Nutzung von Bus und Bahn. Zwar sei ein günstiger Nahverkehr nicht das einzige Kriterium für eine bessere Nutzung, „aber doch ein wichtiges“, so Koch.

Die CDU stellt sich vor, dass zum Beispiel zwischen 9 und 16 Uhr Tickets günstiger werden. In Zeiten also, wenn Pendler Busse und Züge kaum nutzen. „Wir wollen mit dem Antrag Flagge zeigen. Die Idee sollte Schule machen“, sagte Koch. Dass es „uns gelingt, in schwächeren Zeiten eine bessere Auslastung zu erreichen, ohne erhebliche weitere Kosten“. Überlegenswert seien auch weitere Maßnahmen, etwa das Alter von Kindern, die umsonst mitreisen dürfen, von 14 auf 15 Jahren zu erhöhen oder dass Fahrräder kostenlos mitgenommen werden dürfen.

Henning Höne von der FDP sagte, dass trotzdem der Ausbau des Nahverkehrs dringend notwendig sei. Denn ein günstiges Ticket sei nicht alles. „Mal passt der Takt nicht, mal die Zeit nicht, mal sind die Einkäufe zu groß, um sie im Zug oder Bus mitzunehmen.“

Zwei Fragen an:

Martin Jasper

Der Kreistag hat Ihre Idee einstimmig aufgegriffen, dass das Azubi-Ticket für Berufsschüler günstiger wird. Ihre Reaktion?

Jasper: Ich freue mich, dass alle Fraktionen die Idee unterstützen. Wenn es damit gelingt, junge Menschen für die dauerhafte Nutzung des ÖPNV zu gewinnen, wird damit ein konkreter Beitrag zum Klimaschutz durch die notwendige Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs geleistet. Lieber wäre mir natürlich, wenn das mit 82 Euro viel zu teuere Azubi-Ticket landesweit preislich attraktiver angeboten wird. Mit dem finanziellen Beitrag des Kreises Coesfeld übernehmen wir jetzt eine Vorreiterrolle, stärken gleichzeitig unsere Berufskollegs und die Ausbildungsbetriebe im Kreis. Besonders bedanken möchte ich mich bei dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Norbert Vogelpohl, der die Idee von Anfang an mitgetragen hat, und beim Landrat Dr. Schulze Pellengahr, der sich sehr für das Projekt eingesetzt hat.

Warum lag es Ihnen am Herzen, sich noch im Ruhestand für eine Vergünstigung des Tickets einzusetzen?

Jasper: Ich habe mich für die Vergünstigung des Tickets eingesetzt, weil ich es einfach als sozial ungerecht empfunden habe, dass Azubis mehr als Studierende für ein Ticket bezahlen sollen. Zudem müssen, wenn Jugendliche für eine duale Ausbildung gewonnen werden sollen, auch attraktivere Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Martin Jasper aus Dülmen, früherer Leiter der Abteilung Schule und Bildung beim Kreis Coesfeld, hatte die Initiative für ein günstigeres Ticket für Berufsschüler gestartet. Er ist seit 2017 im Ruhestand. vth

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