270 Flüchtlinge auf Warteliste / Ausschuss beschließt, dass Kreis tätig wird und Konzept entwickelt
Lehrer für Sprachkurse fehlen
Kreis Coesfeld
Die Warteliste ist lang: 270 Flüchtlinge standen laut Kreis Anfang Mai auf der Liste, um einen Sprach- und Integrationskurs zu besuchen. Die Kurse sind Voraussetzung für ein Bleiberecht und um hier leben und arbeiten zu können. Doch es fehlt an Lehrkräften für die Kurse. „Die Zulassungsvoraussetzungen, die das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF für Lehrkräfte festgesetzt hat, sind hoch“, erklärte Wilfried Mohring vom Kreis im Ausschuss für Bildung, Schule und Integration.
Der Kreis Coesfeld will nun selber tätig werden. Der Ausschuss beschloss einstimmig, dass die Kreisverwaltung den Bedarf an Sprach- und Qualifizierungsangeboten für Erwachsene mit Einwanderungsgeschichte erhebt und ein Fördermittelkonzept entwickelt. Dafür müssen voraussichtlich Gelder in den Haushalt eingeplant werden.
„Sprachkompetenz ist sowohl für die soziale Integration als auch für die Integration in Ausbildung und Beschäftigung der Schlüssel schlechthin“, sagte Mohring. Vorstellbar seien niedrigschwelligere Angebote, die nicht so hohe Hürden haben wie die Angebote vom BAMF. Denn dort muss das Lehrpersonal etwa ein Studium „Deutsch als Fremdsprache“ nachgewiesen haben.
Die Fraktionen begrüßten die Initiative durch die Bank. Berufsabschlüsse scheiterten oftmals nicht an der Praxis, sondern an der Theorie, analysierte Ludger Wobbe (Ascheberg) von der CDU. Die Sprache zu beherrschen, sei ausschlaggebend. Monika Verspohl (Coesfeld) von der SPD verwies darauf, dass Menschen, die sich jahrelang in einer Warteschleife befinden, in eine psychische Zwangslage geraten können, obwohl sie bei ihrer Ankunft in Deutschland noch stabil waren. „Das müssen wir verhindern.“
Auch Sabine Schäfer (Lüdinghausen) von der FDP hielt es für notwendig, dass der Kreis etwas unternimmt: „Durch die extrem hohen Ansprüche, die das BAMF stellt, können keine Lehrer mehr für die Kurse gewonnen werden.“ Dr. Thomas Wenning (Coesfeld) von der CDU verwies darauf, dass die Reihenfolge richtig sei, zunächst den Bedarf zu ermitteln und dann über die Kosten zu reden. Die Grünen regten an, dass auch Sprach-Apps eingebunden werden sollten. Die Verwaltung werde das alles ausloten mit dem Ziel, „das wir alle wollen“, freute sich Ausschussvorsitzende Margarete Schäfer (Havixbeck) von der SPD über die einhellige Meinung im Ausschuss.
Nach einer Analyse, so der Plan, könnte das Kommunale Integrationszentrum Angebote initiieren, die dann gemeinsam mit den Städten und Gemeinden, den Flüchtlingsinitiativen und den Trägern der freien Wohlfahrtspflege umgesetzt werden. Neben der Vorbereitung auf einen Integrationskurs wären alltagspraktische Sprachförderangebote ebenso denkbar wie berufsfachsprachliche Vertiefungskurse.
Auch will der Kreis prüfen, warum bestimmte Angebote nicht genutzt werden, obwohl sie für die Vorbereitung auf die Sprachkurse nützlich wären.
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