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Beifall beim 22. Liberalen Aschermittwoch

Trärä: Graf Lambsdorff teilte aus

Kreis Coesfeld. Seitenhiebe, Schlagabtausch: Die FDP kann nach dem Thüringen-Desaster schon wieder ausholen und herbe Witze machen. Zum traditionellen Aschermittwoch der Liberalen im Bezirk Münsterland haute Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff, in Coesfeld auf die Pauke. Es ging um Bratwürste („die Thüringer“) und Bier, Gewürze und Genies.

Viola ter Horst

„Die eine in Panik, die andere in Lethargie“: Alexander Graf Lambsdorff über CDU und SPD. Foto: Viola ter Horst

Nicht aber ohne zuvor den rund 120 Besuchern (darunter auch CDU-Landtagsabgeordnete und -Kreisvertreter) noch einmal klar hinter die Ohren zu schreiben, dass eine Zusammenarbeit mit der AfD undenkbar sei.

Das betonte auch Kreisvorsitzender Henning Höne (Coesfeld): „In Thüringen ist ein elementarer politischer Fehler passiert“, sagte er in seiner Begrüßung. „Demokraten dürfen sich nicht in die Abhängigkeit der AfD bringen.“ Die AfD sei völkisch, nationalistisch, rechtspopulistisch und rassistisch. Fakt sei, dass die AfD die Grenze des Sagbaren und damit die politische Achse in Deutschland insgesamt verschoben habe.

„Jemand, der einen Fehler gemacht hat, ist aber noch kein Nazi“, sprach Graf Lambsdorff das Verhalten von Thomas Kemmerich (FDP) bei den Thüringen-Wahlen an. Und die Aussage von FDP-Chef Christian Lindner unmittelbar nach der Wahl sei klar gewesen: keinerlei Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten. „Wenn solche Leute Reichweite bekommen, greifen sie den politischen Gegner an“, analysierte Graf Lambsdorff.

Der dann zum Rundumschlag ausholte: Groko, Seehofer, Merkel. CDU und SPD, „die eine in Panik, die andere in Lethargie“. Die FDP aber stehe „mit beiden Beinen fest in der Mitte“ und müsse sich eigentlich nicht Vorwürfe von einer SPD anhören, „die so orientierungslos ist, dass sie ihrem Generalsekretär inzwischen die Sinne vernebelt“. Die in den letzten Jahren so viele Vorsitzende wie von 1946 bis 1991 verschlissen habe. Und der aktuelle Vorsitzende Walter-Borjans, der „immer dafür sorgt, dass beim Verfassungsgericht was los ist“, witzelte Graf Lambsdorff.

Nur bei den Grünen, da „läuft’s, das kann man nicht anders sagen“, meinte der prominente Liberale. Keine Führungsprobleme, Vorsitzender Habeck „so ein bisschen fluffig“. Wenn es aber drauf ankommt, seien die Grünen „so links wie sie immer waren“. Sie würden für Enteignung sorgen, Forschung unterbinden, die Wirtschaft runter bringen, holte der Liberale aus. „Damit werden die zu einem Wohlstandsrisiko.“

Und schließlich kramte Graf Lambsdorff noch den guten alten Ex-Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hervor, oft kritisiert, meistens „zu Unrecht, war ja einer von uns“. Der aber nach Meinung von Lambsdorff gezeigt hat, wie das mit Staatshilfen geht, als er die Zahlung von Milliardengeldern an General Motors ablehnte, damals, 2010. „Das ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern und nicht, was die Bundesregierung da vorführt“, fand Lambsdorff. Und deshalb sei es wichtig, „dass die FDP in der Finanz- und Wirtschaftspolitik wieder etwas zu sagen hat“.

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