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Umweltausschuss lehnt Idee ab

Wildtierstation keine Sache des Kreises

Kreis Coesfeld

Eine Wildtierauffangstation auf Initiative des Kreises Coesfeld wird es nicht geben. Die Politik zieht nicht mit, das wurde im Umweltausschuss deutlich. Dieser lehnte es auch ab, Experten für weitergehende Informationen in eine der nächsten Sitzungen einzuladen, wie es die SPD angeregt hatte. Die Idee für so eine münsterlandweite, professionelle Station, die mehrere Partner betreiben könnten, um sich um verletzte Wildtiere zu kümmern, hatten zuvor Kreis-Wolfbeauftragter Klaus Dahms sowie weitere Naturschützer öffentlich geäußert. Die SPD griff die Anregung auf. „Es gibt immer wieder verletzte Wildtiere, aber keine offizielle Stelle“, so Tanja Bukelis-Graudenz (Nordkirchen) im Ausschuss. Eine Wildtierauffangstation könnte eine Anlaufstelle für Bürger sein, um verletzte Wildtiere zu bringen. „Wir möchten mehr Informationen“, so Bukelis-Graudenz.

Von Viola ter Horst

Der Kreis Coesfeld wird die Idee für eine Wildtierauffangstation nicht verfolgen, im Ausschuss gab es politisch deutlich Widerstand. Der Kreis verweist auf die Artenschutz-Notrufnummer, die Bürger anwählen können, wenn sie ein verletztes Tier aus geschützten Arten finden. Foto: Foto: Pixabay

Dezernent Ulrich Helmich sah keine Verpflichtung und auch keine Zuständigkeit beim Kreis Coesfeld. Die im SPD-Antrag beschriebene gemeinsame Initiative zur Errichtung und Betreibung einer Wildtierauffangstation „gibt es vonseiten des Kreises Coesfeld nicht“, so Helmich. Er machte auf die Artenschutz-Notrufnummer aufmerksam, die der Kreis eingerichtet hat. Dort können Bürger anrufen, wenn sie ein verletztes Wildtier aus besonders geschützten Arten gefunden haben (s. Kasten). „Das funktioniert auch.“

Die Einrichtung und Finanzierung wäre eine kostspielige, freiwillige Leistung, machte Werner Schulze Esking (Billerbeck) für die CDU deutlich. „Das können wir nicht mittragen.“ In der Regel helfe sich die Natur auch selber und benötige nur selten Unterstützung von Menschen, „wir finden das alles etwas übertrieben“, sagte Schulze Esking.

Die Sorge bestehe, so Martin Bontrup (Dülmen) von der CDU, „dass da angefahrene Kaninchen hingebracht werden“. So eine Auffangstation würde dann sehr viel Arbeit auslösen.

Wolfgang Dropmann (Senden) von den Grünen warf ein, dass es aus Sicht des Bürgers allerdings schon schwierig sei, wenn er tatsächlich ein verletztes Tier findet. „Wenn ich einen kranken Igel zum Tierarzt bringe, muss ich die Kosten für die Behandlung zahlen. Der Igel gehört mir aber ja gar nicht.“ Ausschussvorsitzender Dr. Thomas Wenning (Coesfeld) entgegnete, es könne nicht sein, dass die öffentliche Hand für einen Igel finanziell einspringen müsse, „da machen wir Tür und Tor für alles mögliche auf“.

Die SPD betonte, dass es nicht um angefahrene Kaninchen gehe. Sie wollte gerne Experten einladen, „um überhaupt die Größenordnung einmal zu erfahren. Wie oft kommt das vor, dass zum Beispiel ein kranker Storch gefunden wird?“, veranschaulichte Bukelis-Graudenz. Doch der Vorschlag stieß auf kein Gehör. Es seien keine Neuigkeiten zu erwarten, meinte Wenning. Die Kreisverwaltung habe ihre Zuständigkeit ja erläutert. Und dass die Wildtierexperten gerne eine Auffangstation hätten, sei auch klar.

Was tun mit einem verletzten Wildtier?

0 Wildlebende Tiere: Wer verletzte wildlebende Tiere bei sich aufnimmt und zum Tierarzt bringt, muss die Kosten dafür selber tragen.

0 Verletzte oder schwer erkrankte Wildtiere aus besonders geschützten Arten, wie zum Beispiel Greifvögel und Eulen, Störche, Kraniche oder Schwalben: In diesen Fällen können die Beschäftigten der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Coesfeld unter der Artenschutz-Notrufnummer 02541 / 187272 informiert werden. Sie sind auch außerhalb der üblichen Dienstzeiten zu erreichen.

0 Besonderheiten bestehen bei Tierarten, die zu sogenanntem „jagdbaren Wild“ zählen, wie Kitze, Hasen, Füchse oder Fasane. Damit aus einer Aufnahme dieser Tiere keine Wilderei wird, muss der zuständige Jagdausübungsberechtigte des jeweiligen Jagdreviers informiert werden, so die Kreisverwaltung.

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