Ohne Test-Ticket in die Geschäfte
Shoppen macht wieder Spaß
Ahlen
Kein Test-Ticket mehr, um ins Geschäft zu kommen. Kunden quittieren ein weiteres Stück Normalität am Freitag in der Ahlener Innenstadt. Mit bester Einkaufslaune und vollen Taschen.
Hereinspaziert! Shoppen macht wieder Spaß. Finden Kaufleute und Kunden gleichermaßen. In der Ahlener Fußgängerzone ist die Einkaufswelt am Freitagmorgen urplötzlich eine andere. Seit Mittwoch darf wieder ohne Maske gebummelt werden. Seit Freitag geht‘s auch ohne Negativtest in die Läden. Die Stimmung? Passend zur Sonne.
Silke Kupfernagel sprüht vor Lebensfreude: „Super! Es geht wieder los.“ Punkt zehn Uhr sind die Schilder, die in den vergangenen Wochen das Test-Ticket einforderten, verschwunden. „Jetzt können auch die Waren richtig raus. Und nicht nur ein einsamer Ständer“, sagt die Modefrau von „Rundumchic“. Dafür stehe man doch gerne auf. Der Umsatz unter Test-Bedingungen: „Fast nichts“, bilanziert Silke Kupfernagel. „Stammkunden haben es mir zuliebe gemacht. Mal ein Teil gekauft, obwohl sie es nicht brauchten.“ Die letzten Monate hätten auch wenig Anlass geboten, sich festlich einzukleiden. Am Vortag habe ihr eine Kundin noch zugerufen: „Ich komme morgen wieder.“ Ohne Test. Kupfernagels weitere Aussichten aufs Wochenende: Bestens! „Ich denke, dass richtig was los sein wird.“ Dazu noch das Wetter. „Das wird richtig gut.“
Auf die letzte Episode hätte auch Birgit Gosdagerne verzichtet. „Die Maske hat mich weniger gestört“, sagt die Dame aus dem „Stilhaus“. Der Negativtest schon. Das Deko-Lädchen lebe davon, dass Kunden hereinkämen und sich inspirieren ließen. Gosda: „Ich kann nicht alles zur Tür bringen.“ Dann sei das Einkaufserlebnis weg.
Bei „Jack & Jones“ wandert am Freitagmorgen die neue T-Shirt-Kollektion auf den Präsentationstisch am Eingang. Keine Schleuse, die zuletzt zurückhielt, einfach einzutreten. „Mit den Lockerungen wird‘s endlich besser. Es macht wieder richtig Spaß, die Leute zu bedienen“, bekennt Store-Manager Dylan Wahl. Auf der anderen Seite des Multi-Stores unter dem Lable von „Vero Moda“ sei zuletzt deutlich mehr losgewesen. Wahl: „Frauen lassen sich eher testen als Männer.“ Entsprechend der Umsatz bei „J&J“: „Das war fast gar nichts.“
Derya Kerter hat mit ihrem „Atelier“ nur noch ein Viertel ihrer Einnahmen erzielt: Laufkundschaft so gut wie keine. Viele haben bestellt und vor der Tür abgeholt.“ Mit ihrem Sortiment sei sie stark auf Feiern wie Hochzeiten oder Verlobungen ausgerichtet. Doch die fielen weitestgehend aus. Sei sonst eine einzige Hochzeit mit bis zu 60 Gastgeschenken verbunden, seien es jetzt nun nur noch zehn. Wenn überhaupt.
Glückliche Gesichter auch in der Fußgängerzone. Mimik ist ohne Maske wieder sichtbar. Auch bei den Eheleuten Körner, die einen Frühstart hinlegen. Margarete Körner hat sich Aktenordner unter den Arm geklemmt. Sie arbeite an der Familiengeschichte, müsse zudem noch viele alte Fotos einkleben. Gatte Dieter gibt sich aktiv – mit einer neuen Sporthose. Und seinem Bekenntnis: „Schön, dass hier wieder Leben ist. Das ist einfach nur herrlich.“ In zwei Tagen sind ihre zwei Wochen nach der zweiten Impfung herum. Das gibt ihnen Selbstvertrauen zurück. Auch für eine Reise, die sie soeben als Flusskreuzfahrt über die Seine gebucht haben.
Shoppen ohne Test-Ticket: Das hat sich am Freitagmorgen noch nicht bis zu allen Passanten herumgesprochen. „Mit Test?“ fragt eine verunsicherte Kundin vor der „Kik“-Filiale. Die, die gerade mit voller Tasche rauskommt, antwortet forsch: „Nein. Einfach rein!“
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