Christian Landgraf zum Hit aus Münster
„Schland“ jetzt ein ordentliches Wort
Münster
Christian Landgraf ist der Dichter, dem 2010 der Refrain „Schland o Schland“ in den Sinn kam. Flugs entstand daraus ein Lied. Flugs ein Video. Und ein Online-Hit sondergleichen. Jetzt wurde das Erfolgswort „Schland“ in das offizielle Wörterbuch des neuen deutschen Wortschatzes erhoben. Ein Gespräch mit Dr. Uwu Lena.
Wie der Hype eigentlich entstanden ist, das kann Christian Landgraf immer noch nicht genau erklären. Alles fing mit einer Zeile an: „Schland o Schland“. Der Superhit des Fußballsommers 2010 war geboren, Uwu Lena aus Münsters Südviertel eroberte Fanmeilen und Discos mit einem fröhlichen Spaß-Video aus im Internet.
Und jetzt wird die Sache quasi geadelt. Denn das Mannheimer Institut für Deutsche Sprache hat „Schland“ in das Nachschlagwerk „Neuer Wortschatz“ aufgenommen. Ein Erfolg also für ein Wort aus Münster?
Nein. Bevor Landgraf in einer bierseligen Nacht sein Liedchen schrieb, hatte Stefan Raabs TV-Produktionsfirma „Schland“ schon beim Deutschen Patentamt als Wortmarke gesichert. Merchandise-Produkte mit selbigem Aufdruck – bitte nur aus dem Raab-Imperium!
In Wikipedia kann man lesen, dass „Schland“ 2002 bereits bei Fußball-Events gebrüllt wurde. So schrieb The European: „Schland ist echt süüüß“. „Eben eine nett gemeinte Verballhornung unseres Landes“, sagt der Song-Autor Landgraf, der das Wort nur vom Fußballplatz kannte.
Christian Landgraf hat gerade seine Doktorarbeit beendet. Er sucht jetzt einen Job, der Medizin und Musik verknüpft. Vom Schland-Sommer blieb ihm eine fantastische Erinnerung: Tour durch Gesamt-Deutschland, Abfeiern und nachher auch ein paar Euro auf dem Konto (geteilt durch zehn). „Man hatte ein ganz unwirkliches Gefühl“, erinnert er sich, „wir sind plötzlich in eine ganz andere Welt geworfen worden.“
Die Verwertungsrechte am Schland-Text musste er an die Erfinder des Songs „Satellite“ abdrücken. Tatsächlich hatte Uwu Lena den Eurovisions-Titel von Lena Meyer-Landrut abgekupfert, mit neuem Versen ins Internet gestellt. Die kuriose Folge: Die Vermarktungsrechte an dem Text, sagt der Autor, „haben jetzt Leute, die kein Wort Deutsch sprechen.“
Ein zweiter Hit-Versuch der spontan zusammengewürfelten Uwe Lenen scheiterte später in den Discos. „Aber vielleicht“, meint der Schland-Dichter, „hört man ja noch von uns.“
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