Nele und Marco Sietmann, das flotte Duo von der LG Coesfeld
Komm, lauf mit mir !
Coesfeld. Ein neues Paar Laufschuhe könnte er gut gebrauchen. „Die alten Treter haben dicke Löcher“, sagt Marco Sietmann und lacht, „auch die Sohlen sind nicht mehr die besten.“
Wer so viel rennt wie er, darf sich nicht wundern über den Verschleiß. „Was hält ewig“, meint Sietmann kurz und knapp, „die Schuhe sind auf.“ Ob der Weihnachtsmann Bescheid weiß und ein Modell der Marke „Brooks“ unterm Tannenbaum deponiert, weiß er nicht. „Abwarten! Ich lass mich mal überraschen.“
Marco Sietmann ist 15 und läuft für sein Leben gern. Genauso wie Nele. Seine Schwester ist zwölf. Beide starten für die LG Coesfeld. Betreut wird Nele von Lilli Hartmer-Blome, und Micky Kerkeling, Marco von Bernd Bohmert, die dann auch die Trainingsintensität steuern und die Wettkampfplanung abstimmen.
Steffi Sietmann, die sportbegeisterte Mama, war früher auch eine ausgezeichnete Mittelstrecklerin. Unter ihrem Mädchennamen Glaser lief sie die 800 m in 2:13 Minuten. Schön schnell! „1993 war das“, erinnert sich Steffi Sietmann, „in Arnsberg im Sauerland.“ Im Stadion Große Wiese sind ihre Kinder auch schon gestartet. So schließt sich der Kreis.
Nele Sietmann hat das Talent ihrer Mutter geerbt. In dieser Saison war sie so erfolgreich wie noch nie. Viermal steht die flotte Biene auf Platz eins in der Westfälischen Bestenliste: 2000 m (7:18 Minuten), Block Lauf mit Westfalenrekord (2352 Punkte), Ballwurf (48,5 Meter), Speerwurf (29,80 Meter). Außerdem ist sie Zweite über 800 m (2:28,05 Minuten), ihrer Lieblingsdisziplin.
Mit ihren Klubkolleginnen Nele Dieker, Mirjam Janocha, Pia Messing und Johanna Rier wurde sie im Sommer in Lüdinghausen, vor heimischer kulisse, Mannschafts-Kreismeisterin im Block Lauf. Gekrönt wurde das famose Abschneiden mit einem weiteren Westfalenrekord.
Bruder Marco hat auch eine feine Palette erstklassiger Leistungen zu bieten: Dritter in Westfalen über 2000 m (6:31,02 Minuten), Sechster über 3000 m (9:56,84 Minuten), Siebter über 5 km (17:12 Minuten), zudem 14. in der Deutschen Bestenliste, und Zweiter über 1500 m Hindernis (4:57,86 Minuten). Im Hindernislauf wurde er NRW-Vizemeister.
Mit einem strammen Programm hat er die Basis gelegt für diese Erfolge. Mindestens fünfmal die Woche wird trainiert oder sechsmal, wenn 14-tägig das Stützpunkttraining in Münster am Horstmarer Landweg stattfindet. „Im Winter ist das etwas stressig, weil’s so früh dunkel ist“, erzählt der ausdauernde Bursche, der häufig lange Läufe abends über 15 km absolviert, „dann werd’ ich von Mama oder Papa begleitet.“ Seine Eltern radeln mit, sie müssen kräftig in die Pedalen treten, denn ihr Sohnemann bolzt ein heißes Tempo.
Nele Sietmann, drei Jahre jünger als ihr großer Bruder, begnügt sich noch mit zwei, drei Trainingseinheiten. Daher hat sie auch keinen so hohen Schuhverbrauch und hebt die Sohlen: „Meine halten länger.“ Stimmt.
Beide gehen aufs Gymnasium. Marco ist in der 10 und Nele in der 7. Er mag die naturwissenschaftlichen Fächer. „Chemie und Physik find ich gut.“ Sie favorisiert die französische Sprache. „Oh Gott“, bemerkt Marco. Dafür ist Sport ihr gemeinsamer Nenner. Denn in diesem Fach sind beide spitze.
Die Doppelbelastung stecken sie locker weg, Schule und Leistungssport – das kriegen sie prima auf die Kette. Marco spielt sogar noch einmal pro Woche Badminton, weil’s ihm so viel Spaß macht.
An den Feiertagen werden sie es etwas ruhiger angehen lassen als sonst. Dann feiern sie zusammen mt Papa und Mama das Weihnachtsfest. Opa und Oma sind dabei. Und Olli, ihr Patenonkel, kommt auch vorbei mit seiner Ehefrau und den drei Kindern. Oliver Glaser, der Bruder von Steffi Sietmann, freut sich ebenfalls auf ein paar stressfreie Tage. Als Trainer des Fußball-Landesligisten Grün-Weiß Nottuln genießt er die Winterpause.
Nele Sietmanns Pause ist allerdings nur von kurzer Dauer. Sie will am Silvesterlauf in Münster teilnehmen. „Da starte ich über fünf Kilometer“, erzählt die Sportskanone, „darauf freu’ ich mich schon.“ Marco hatte lange hin und her überlegt, ob er auch laufen solle. Wegen eines fiebrigen Infekts, der ihn einige Tage flach gelegt hat, stand seine Teilnahme auf der Kippe. O-Ton Marco Sietmann: „Da muss man vorsichtig sein!“ Die Mama muss ihn manchmal einbremsen in seinem Tatendrang, so ehrgeizig ist er. Dr. Rolf Lütkemeier hat ihm jedoch grünes Licht gegeben. Deshalb wird er gemeinsam mit Nele auf Strecke gehen.
Startseite