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Die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs im Blickpunkt

Zwischen Meilensteinen und Frust

kreis Coesfeld/Ge...

Es ist kein Geheimnis, dass der Frauenfußball einen anderen Stellenwert hat als der Herrenfußball. Sei es bei der Bezahlung oder bei der generellen Unterstützung – die Damen schauen des Öfteren in die Röhre. Neben dieser Problematik kommt eine andere Schwierigkeit hinzu: Nachwuchsprobleme. Viele Mädchen- beziehungsweise Frauenmannschaften hatten oder haben es noch immer schwer, genügend Spielerinnen für die verschiedenen Mannschaften zusammenzubekommen. Doch es zeigt sich auch, dass die Vereine ihr Bestes tun, um aus diesem Teufelskreis langsam auszubrechen.

Von Franziska Ix

Das Problem ist nicht neu: Seit einiger Zeit hat der Mädchen- und Frauenfußball Schwierigkeiten, genügend Spielerinnen für den Sport zu begeistern. Teilweise hat sich das verbessert, teilweise auch nicht. Foto: Foto: Archiv

Ein Paradebeispiel dafür ist DJK Eintracht Coesfeld. Der Abteilungsleiter Frauen/Mädchen Thomas Duda berichtet: „2012 haben sich einige Väter zusammengetan“, darunter auch er, „und haben beschlossen, die Mädchenfußballabteilung neu aufzubauen.“ Es wurden beispielsweise Handzettel in Schulen verteilt, um die Mädchen zu animieren. Mit einer U11-Mannschaft hat die Reise angefangen. Aus diesem Team hat sich die heutige Damenmannschaft gebildet, die erst seit zwei Jahren spielt und in der ersten Saison sofort den Aufstieg in die Kreisliga A gepackt hat. Einige Mädchen dieser Mannschaft haben ein Jahr nur trainiert, da sie damals zu wenige für eine Frauenmannschaft waren. Als dann genug Spielerinnen nachgerückt sind, waren sie immer noch da und sind ins Spielgeschehen eingestiegen. Und das Warten hat sich gelohnt. „Inzwischen ist ein Fünftel der Fußballabteilung weiblich“, freut sich Duda, der selbst die U17 trainiert. „Wir haben einen tollen Zulauf und über 100 Juniorinnen.“ Alle Mädchenteams seien gut besetzt und auch aus der U17 würden genügend Mädchen für die Damen-Abteilung nachrücken. Was Thomas Duda eher als Problem sieht: „Die Größe der Sportanlage.“ Diese müsse in Zukunft wachsen, genauso wie die Mädchenmannschaften.

Auch beim DJK-VfL Billerbeck entwickelt sich der Mädchenfußball recht gut, wie die Koordinatorin für Mädchenfußball, Theresa Lütke Aldenhövel, bestätigt: „Jeder Jahrgang ist mit mindestens einer Mannschaft besetzt. Und die Damenmannschaft hat sogar zwei.“ Beste Voraussetzungen also für den Verein. Lütke Aldenhövel betont: „Allerdings hat Frauenfußball leider einen negativen Ruf. Das sei ja kein richtiger Fußball. Das hindert dann schon einige Mädchen daran, mit dem Sport anzufangen.“

Dietmar Paskert, der den Bereich Frauenfußball beim SV Gescher leitet, erinnert sich, dass in den vergangenen Jahren vor allem bei der U17 „eine Delle“ herrschte. Aktuell sei das Jugendteam auch als Neunermannschaft gemeldet. Ob sich das in der kommenden Saison ändert, das wird sich zeigen. Dennoch: „Große Nachwuchsprobleme haben wir momentan nicht. Wir haben eher Probleme mit dem Platz und der Trainersuche“, erzählt Paskert. Der Zuwachs sei inzwischen auch bei den Juniorinnen gut.

Etwas größere Probleme hat die JSG Darfeld/Osterwick. Seit einigen Jahren besteht die Spielgemeinschaft und trotzdem gibt es keine U17. „Es wird immer schwerer, Spielerinnen zu bekommen, weil es viele andere Hobbys gibt“, meint Gerburg Sengenhorst, Koordinatorin Mädchenfußball in Osterwick. Das sei frustrierend, denn auch Trainer zu bekommen sei schwer. „Man muss einfach schon ganz früh anfangen, die Mädchen anzusprechen und sie für den Fußball zu motivieren.“ Deswegen gibt es in Osterwick einen Fußballtag an der Grundschule – nur für die Mädchen. „Wir müssen sie von Anfang an beim Fußball halten.“ Das Ganze erfordert viel Arbeit und zeigt oftmals nicht die gleichen Erfolge, wie im Jungen- beziehungsweise Herrenfußball.

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