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Alternativen zum Pflegeheim: Was ist möglich?

Pflegeheime sind für die meisten Pflegebedürftigen kein Wunschziel. Sie werden aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und erhalten oft nur mangelhafte Betreuung. Nicht zuletzt sind die Kosten für ein Pflegeheim hoch. Selbst, wenn Angehörige vorhanden sind, ist die Pflege-Belastung häufig nicht allein tragbar. Was sind Alternativen für die professionelle Pflege?

Allgemeine Zeitung

Foto: Markus Spiske - Unsplash

Pflegebedürftigkeit: Was nun?

Pflegebedürftige können Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Dafür stellt man einen Antrag bei der Pflegekasse. Der Pflegegrad, der dabei ermittelt wird, gibt vor, in welchem Rahmen man Unterstützung erhält.

Dabei gibt es heute 5 Pflegegrade, die versuchen, die Leistungen auf die jeweiligen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen:

➔ Eine Person mit Pflegegrad 1 hat nur geringe, oft körperliche Einschränkungen.

➔ Eine Person mit Pflegegrad 5 hat stattdessen schwere Beeinträchtigungen und besondere Anforderungen an die pflegerische Versorgung. Sie erhalten daher einen höheren Geldbetrag und umfassendere Hilfen.

Für diese Menschen ist meist eine rundum Betreuung notwendig. Diese erhält man in einem Pflegeheim oder mit einer 24h-Pflege im eigenen Zuhause.

Was spricht gegen ein Pflegeheim?
Der Ruf von Pflegeheimen ist nicht gut. Häufig hört man von schlechter individueller Betreuung und hohen Kosten für die Pflege.
Wie bereits angesprochen, werden Personen ihrem gewohnten Umfeld entrissen - sie fühlen sich durch ihre Angehörigen „abgeschoben“. Für viele bedeutet dies das „Warten auf den Tod“ in einer wenig heimeligen Umgebung.
Aufgrund der steigenden Preise recht das Ersparte oft nicht für einen Platz im Pflegeheim aus. Ist der Service für den hohen Betrag dann nicht zufriedenstellend, ist das besonders frustrierend.

Alternativen mit professioneller Pflege
Als Alternative zu der Pflege im Heim entscheiden sich viele Menschen, ihre pflegebedürftigen Angehörigen selbst zu versorgen. Dabei entsteht nicht selten eine hohe Belastung bei den privaten Pflegenden, die in Gewalt ausarten kann.
Mangelndes Fachwissen, Zeit und Energie sind drei Gründe, die dagegensprechen, die Pflege vollkommen allein zu tragen. Zum Glück gibt es einige professionelle Pflege-Optionen, die Betroffene ganz oder teilweise entlasten können.

24-Stunden-Pflege
Bei der 24h-Pflege lebt eine Pflegekraft im Haushalt der Pflegebedürftigen. Dadurch ist diese Person ein dauerhafter Ansprechpartner vor Ort. Dabei übernehmen sie verschiedene Aufgaben. Dazu gehören:

· Behandlungspflege (z. B. Medikamente geben, Verbände wechseln)

· Körperpflege

· Hauswirtschaft

· Gesellschaft

Da sie günstiger sind, haben sich ausländische Pflegekräfte als Betreuung etabliert. Wichtig: Nur, wenn die Person eine entsprechende Ausbildung hat, darf sie die Pflegebedürftigen medizinisch versorgen. Aber auch nicht medizinische Betreuung ist bereits hilfreich.

➔ Der Vorteil der 24-Stunden-Pflege ist, dass die pflegebedürftige Person zu Hause durchgehend die notwendige Grundversorgung erhält. Sie wird mit Essen versorgt, wird geduscht und ihr Umfeld wird geputzt.

➔ Zusätzlich kann die Betreuungsperson als sozialer Kontakt dienen. Als solche ist sie Gesprächspartner, Aktivator und Unterhalter. So kann diese Art der Pflege auch gegen die häufig auftretende Alters-Einsamkeit helfen.

Pflegedienst
Ein Pflegedienst versorgt die pflegebedürftige Person ebenfalls in ihrem eigenen Haushalt. Dabei besucht die Pflegekraft diese zu festen Terminen.

➔ Eine Variante ist die Bezugspflege. Bei dieser wechseln sich möglichst wenige Pflegekräfte für einzelne Patienten ab. So können diese einen Bezug aufbauen und werden nicht ständig durch fremde Personen versorgt.

In der Regel kann man bei den Pflegediensten unterschiedliche Aufgaben „buchen“. Sie bieten ebenfalls Grund- und Behandlungspflege sowie hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

Tagespflege
Bei der Tagespflege werden Pflegebedürftige zeitweise in einer Pflegeinstitution versorgt. Sie verbringen ihre Abende und Nächte in ihrem gewohnten Umfeld und den Tag in der Tagespflegeeinrichtung.
Dort erhalten sie die Möglichkeit, mit anderen Kontakt aufzunehmen. Es gibt zusätzlich zu der Pflege Gemeinschaftsräume, Freizeit- und Beschäftigungsprogramme.

➔ Hier muss man den Transport der Patienten organisieren. Zudem ist das Umfeld in der Klinik wenig heimelig.

Pflegewohngruppe oder Senioren-WG
Pflegewohngruppen und Senioren-WGs sollen die passende Versorgung mit einem wohnlichen Umfeld verbinden. Bei beiden erhalten alle Patienten ihr eigenes Zimmer als Rückzugsort und Gemeinschaftsräume wie Küche und Bäder.

➔ In einer Pflegewohngruppe lebt zusätzlich eine Betreuungsperson.

➔ In der Senioren-WG gibt es keine Betreuungsperson. Hier ist es das Ziel, dass sich die einzelnen Bewohner einander unterstützen.

Der Vorteil an diesen Modellen sind das wohnliche Umfeld und die sozialen Kontakte. Zudem können Kosten gespart werden, weil Ausgaben für den Wohnraum und potenziell auch Pflegedienste geteilt werden.

➔ Wie in jeder Wohngemeinschaft gibt es dabei ein großes Potenzial für Konflikte. Einzelne Bewohner müssen sich verstehen und bereit sein, Kompromisse einzugehen.

Fazit
Pflege ist mit hohen Kosten und Aufwand verbunden. Sie ist für viele Angehörige eine nicht tragbare Belastung. Sie möchten ihre geliebten Menschen aber nicht in ein Pflegeheim „abschieben“. Für diesen Fall gibt es andere Optionen der professionellen Pflege:
Dazu gehören die 24h-Pflege, Pflegedienste, Tagespflege und Wohngemeinschaften. Der Serviceumfang kann stets an die Bedürfnisse der Person angepasst werden. Zudem bleibt dabei das gewohnte Umfeld oder eine wohnliche Umgebung erhalten.
Für viele Menschen hat sich die 24-Stunden-Pflege als optimale Lösung etabliert. Hier haben Patienten in ihrem eigenen Zuhause eine einzige Ansprechperson statt wechselndem Personal, die ihnen den ganzen Tag Gesellschaft und Grundpflege bieten kann.

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